Anschlag in Oslo 30 Jahre Haft für Attentat auf den Gay-Club „London Pub“
30 Jahre Haft – so lautet das Urteil gegen den Attentäter Zaniar Matapour (45), der im Juni 2022 am Tag der Gay-Pride bei einem Anschlag vor dem Schwulenclub „London Pub“ im norwegischen Oslo zwei schwule Männer im Alter von 54 und 60 Jahren ermordete, 21 weitere Personen wurden zudem teils lebensgefährlich verletzt. Die Richter verhängten damit die Höchststrafe gegen den 45-Jährigen iranischen Kurden mit norwegischem Pass, der bis zuletzt vor Gericht keine Reue zeigte.
Höchststrafe für Islamisten
Bereits beim Prozessauftakt im März dieses Jahres hatte Matapour den Richter Eirik Aas verbal attackiert, wie er es erlauben könne, während des Ramadan den Prozess starten zu lassen. Bei der Urteilsverkündung sah es das Gericht dann als erwiesen an, dass der Angeklagte eines „schweren Terrorakts“ schuldig sei.
Eine Freilassung ist daher frühestens nach 20 Jahren möglich, ebenso gut kann die Strafe bei einer „anhaltenden Bedrohungsprognose“ aber auch verlängert werden. Neben der Haftstrafe wurde der islamistische Täter auch zu einer Geldstrafe von umgerechnet fast neun Millionen Euro verurteilt. Matapour hatte sich vor der Tat als Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannt.
Ziel waren homosexuelle Menschen
Das Gericht in Oslo bestätigte auch, dass es sich bei dem Anschlag klar um ein Hassverbrechen gehandelt habe, Matapour zielte mit seiner Tat „zweifellos auf homosexuelle Menschen“ ab. Sein Ziel sei es dabei gewesen, so „viele Homosexuelle wie möglich zu töten und LGBTI*-Personen im Allgemeinen in Angst und Schrecken zu versetzen.“ Die Aussage der Verteidigung, Matapour habe aufgrund einer paranoiden Schizophrenie nicht gewusst, was er tat, ließ das Gericht nicht gelten. Die Höchststrafe für den 45-Jährigen sei ein „historisches Urteil“, erklärte nach der Urteilsverkündung der Sender nrk. Der Angeklagte kündigte an, möglicherweise in Berufung gehen zu wollen.
Weiterer Prozess erwartet
Nach Angaben der Polizei soll bei der Planung des Anschlags auch der in Norwegen aufgewachsene pakistanische Islamisten-Prediger Arfan Bhatti beteiligt gewesen sein. Bhatti wurde bereits im Herbst 2022 verhaftet, ein Termin für seine Gerichtsverhandlung gibt es noch nicht.
Vor der Verhandlung hatte sich der norwegische Polizeisicherheitsdienst PST entschuldigt und erklärt, dass das Attentat vermutlich verhindert hätte werden können. Matapour war in der Vergangenheit bereits mehrfach straffällig geworden, unter anderem wegen Drogenbesitzes, und stand mehrfach unter Sicherheitsüberwachung. Fünf Tage vor dem Attentat auf den Schwulenclub gab das norwegische Militär eine Terror-Warnung heraus, explizit wurde dabei auch auf Matapour verwiesen. Der zuständige Polizeisicherheitsdienst ignorierte die Warnungen.