Anklage im Fall EN6O Fünf Männer sollen Wiener Rapper lebensgefährlich verletzt haben
Die Wiener Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen fünf junge Männer erhoben, die Ende Mai dieses Jahres den österreichischen Rapper EN6O (24) in der Wiener Innenstadt aus homophoben Beweggründen beinahe tot geprügelt haben sollen.
Lebensgefährlich vor Club verletzt
Der junge Wiener Musiker gilt als einer der neuen Stars der Rap-Szene, erst im letzten Jahr hat ihn Sony unter Vertrag genommen, bekannt wurde er mit dem Song „Regelwerk“ an der Seite von Skrt Cobain. In den frühen Morgenstunden des 20. Mai kam es vor dem Club Babenberger Passage zu der Attacke – zunächst beleidigte und beschimpfte die Gruppe den 24-Jährigen immer wieder, kurz darauf schlugen die Männer auf den Rapper ein, bis dieser zu Boden ging. Daraufhin traten die Männer immer wieder auf den jungen Mann ein, mehrfach auch mit Anlauf gegen seinen Kopf.
EN6O wurde lebensgefährlich verletzt, erlitt mehrere schwere Brüche des Schädelknochens sowie einen Trümmerbruch der Nase. Mittels einer Notoperation konnte der 24-Jährige gerettet werden, muss allerdings bis heute medizinisch behandelt werden.
Tatmotiv Homophobie
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich eindeutig um einen homophoben Angriff, die fünf Männer haben den Musiker erkannt und seien deswegen auf ihn losgegangen. In der Anklage wurde außerdem festgehalten, die Täter hätten aus „purer Lust am Prügeln” so gehandelt.
Die Polizei leitete nach der Tat eine Großfahndung ein, Rapper-Kollegen aus Deutschland beteiligten sich dabei und riefen ihre Follower ihrerseits dazu auf, Hinweise an die Polizei zu übermitteln. Schlussendlich konnte zunächst ein 19-jähriger Tatverdächtiger festgenommen werden, inzwischen sind insgesamt fünf Männer angeklagt. Nach aktuellem Stand soll die Jugendgang bereits mehrfach in der Vergangenheit durch Gewalttaten in Erscheinung getreten sein, mehrere tätliche Angriffe wurden bereits im Frühjahr 2025 vermerkt, die Ermittlungen der Polizei dauern an – einen Prozesstermin vor dem Landgericht Wien gibt es noch nicht.
Rapper wehrt sich musikalisch
EN6O ist inzwischen zurück in der Musikbranche und verarbeitete die Attacke auf ihn musikalisch – über seine Zeit im Krankenhaus rappt er: „Ich bin nicht neugebor’n, doch seit Tagen ess‘ ich nur Babybrei, Proteinshakes is‘ alles was ich ess‘ hier drin“. Der Titel seines neuen Songs „Jake LaMotta“ soll an die New Yorker Boxlegende erinnern, der im Ring in den 1950er Jahren seine Feinde kurz und klein haute. Mit Blick auf seine Angreifer singt EN6O so: „Pussys schlagen nur von hinten zu, treten nur von hinten ein“. Auf Instagram erklärte er zuletzt, er wolle nun wieder verstärkt Love Songs machen, er habe genug „toxic Scheiß“ erlebt.