Angriffe auf die Community „Unsere Community wird angegriffen und die Gesellschaft schweigt!“
Mit deutlichen Worten meldete sich jetzt der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) zu Wort: „Unsere Community wird angegriffen und die Gesellschaft schweigt!“. Der Verein bezieht sich dabei auf die jüngsten Zwischenfälle in Berlin, bei denen einmal ein lesbisches Beratungszentrum sowie das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zum Ziel von Angriffen geworden waren.
„Wir werden uns nicht wieder verstecken“
Dabei lässt der LSVD auch weitere Attacken auf die Community in jüngster Zeit nicht unerwähnt, beispielsweise das Hissen einer Hakenkreuzflagge anstatt der Regenbogenfahne vor dem Bahnhof Neubrandenburg, die LGBTI*-feindlichen Angriffe auf die Aidshilfe in Düsseldorf oder auch der Aufmarsch von Rechtsextremen beim CSD Weißenfels.
Henny Engels aus dem Bundesvorstand dazu: „Der Lesben- und Schwulenverband ist schockiert, dass queere Räume, Beratungsstellen, Demonstrationen, Gedenkstätten und Orte der demokratischen Zivilgesellschaft in den Fokus von Tätern aus einem vermutlich rechtsextremen sowie religiös-fundamentalistischen Umfeld geraten. Diese Taten sprechen eine deutliche Botschaft: Wir wissen, wo wir euch finden. Ihr seid dort nicht sicher. Doch unsere Community lässt sich nicht einschüchtern. Wir werden uns nicht wieder verstecken. Als Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen haben wir uns mutig unseren Weg in die gesellschaftliche Mitte erkämpft – wir bleiben hier.
Wo bleibt der Aufschrei der gesamten Gesellschaft?
Dabei stellt Engels zudem klar, dass die jüngsten Angriffe alle Demokraten in Deutschland aufschrecken sollten, nicht nur die LGBTI*-Community. Nun bedürfe es eines solidarischen Eintretens für Demokratie und die Akzeptanz von LGBTI*-Menschen. „Wir brauchen eine Zivilgesellschaft, die nicht wegsieht, wenn Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Personen diskriminiert, bedroht und attackiert werden. Wir brauchen Solidarität. Wir brauchen einen Aufschrei der gesamten Gesellschaft, wenn Molotow-Cocktails in lesbische Initiativen fliegen oder Brandanschläge auf queere Gedenkorte verübt werden. Wir brauchen vor allem ein engagiertes Eintreten der Politik.“
Mehr Einsatz von Faeser gefordert!
Dabei fordert der LSVD zudem auch mehr Einsatz von Bundesinnenministerin Nancy Faeser – sie müsse die Empfehlungen des Arbeitskreises „Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt“ umgehend und öffentlich wahrnehmbar umsetzen. Auf Regenbogenflaggen beim Innenministerium und Kanzleramt müssten jetzt auch endlich Taten folgen. „Wenn Menschen sich in unserem Land nicht mehr ohne Angst vor Anfeindungen frei bewegen können, ist das eine erhebliche Einschränkung unserer Freiheit. Der Staat ist verpflichtet, diese Grundfreiheiten zu gewährleisten. Die Sicherheit von LSBTIQ* ist kein Randthema, sondern menschenrechtliche Verpflichtung. Bund und Länder müssen alles daransetzen, diese Verpflichtung einzulösen“, so Engels weiter.
Abschließend bekräftigt sie zudem erneut: „Queerfeindlichkeit betrifft nicht nur LSBTIQ*, sondern alle Menschen, gerade auch die, die von rechts-konservativen Geschlechterrollen abweichen oder diese hinterfragen. Sie ist ein Angriff auf die Mitte unserer Gesellschaft und wie andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein Angriff auf unser demokratisches Gemeinwesen. Wir erwarten jetzt und nicht nur zum Pride ein entschlossenes Handeln und eine breite Solidarität!“