Angriffe auf CSDs Amadeu Antonio Stiftung betont Attacken von Rechtsextremisten
Der Rechtsextremismus ist Deutschland ist die „größte Bedrohung für die Demokratie in Deutschland“, besonders massiv davon betroffen sind queere Menschen – zu diesem Schluss kommt der neue Sicherheitsreport der Amadeu Antonio Stiftung. Erstmals beleuchtet der neue Bericht auch die systematischen Angriffe auf CSDs und Pride-Paraden im Jahr 2024 und 2025. Die traurige Bilanz: Im Durchschnitt jede zweite Demonstration wurde Ziel von Angriffen, oft dabei von rechtsextremen Agitatoren.
Über 50 Angriffe pro Jahr
Dazu hält die Organisation weiter fest: „Laut dem Bundesverband der Beratungsstellen (VBRG) stiegen queerfeindlich motivierte Angriffe um über 40 Prozent. Auch die polizeiliche Statistik zu Hasskriminalität zeigt alarmierende Zuwächse. Nie zuvor gab es so viele CSDs – und nie zuvor so viele organisierte Störversuche und Übergriffe durch rechte Akteur*innen.“ Die Stiftung dokumentierte im Jahr 2024 insgesamt 55 Fälle, in denen rechtsextreme Gruppen gezielt CSDs und ihre Teilnehmer bedroht und angegriffen haben. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 180 Prides. Für das Jahr 2025 hat der Verein bei 110 CSDs seit April dieses Jahres Angriffe verzeichnet, mindestens 53 davon haben einen rechtsextremen Hintergrund. Die Motivation der anderen Attacken gegen CSDs sind nicht eindeutig.
Dabei zeigt sich auch ein West-Ost-Gefälle: Im Jahr 2025 fanden rund 25 Prozent der CSDs in ostdeutschen Bundesländern statt und 75 Prozent in Westdeutschland. Mit Blick auf die Angriffe zeigt sich indes: 66 Prozent der CSDs in Ostdeutschland wurden Ziel von Attacken, im Westen indes "nur" 38 Prozent der Pride-Paraden.
Mobilisierung und Mut
Bei Rechtsextremen zeige sich dabei 2024 und 2025 immer mehr, dass die Mobilisierung gerade auch von Jugendgruppen sich zunehmend immer weiter professionalisiert. „Diese Angriffe sind keine zufälligen Provokationen, sondern Teil einer strategischen Eskalation: Rechtsextreme Gruppen versuchen, öffentliche Räume zurückzuerobern, demokratische Akteur*innen einzuschüchtern und Gleichstellungspolitiken zu delegitimieren. CSDs werden dabei gezielt als Symbole einer offenen Gesellschaft angegriffen“, so Timo Reinfrank, Vorstand der Amadeu Antonio Stiftung.
Positiv zu verzeichnen ist, dass es mit insgesamt 245 CSDs in diesem Jahr noch nie so viele Prides in Deutschland gegeben hat. Besonders hebt der Verein dabei überdies den Mut und die Entschlossenheit von kleineren und ländlichen CSDs und ihren Veranstaltern hervor, die sich mutig gegen Hass und Hetze zur Wehr setzen. „Besonders im ländlichen Raum und in Ostdeutschland dienen CSDs als Schutz- und Empowermenträume. Sie tragen zur Sichtbarkeit von Minderheitenrechten bei und stärken gleichzeitig die Zivilgesellschaft“, so der Bericht weiter. Die Amadeu Antonio Stiftung und Campact haben mit dem Regenbogenschutzfonds in diesem Jahr laut eigenen Angaben über 50 CSDs mit insgesamt 100.000 Euro für Sicherheitsmaßnahmen gefördert.