Angriff auf Schwules Museum Berliner Polizei hat erneut die Ermittlungen aufgenommen
Erneut kam es zu einem Angriff auf das Schwule Museum in Berlin – dieses Mal besprühten zwei unbekannte Jugendliche am vergangenen Freitagnachmittag weite Teile der Außenfassade des Museums mit Löschschaum aus einem Feuerlöscher. Anschließend flüchteten die Täter zu Fuß in verschiedene Richtungen. Der leere Feuerlöscher selbst blieb auf dem Gehsteig zurück.
Angriffe häufen sich
Beschädigt wurde das Schwule Museum bei dem Angriff nach Angaben der Polizei nicht, derzeit ermitteln die Behörden aufgrund des Verdachts des Missbrauchs von Nothilfemitteln. Man mag den Zwischenfall als Bagatelle abtun, würden sich die Angriffe auf das Museum in Berlin nicht häufen. Erst vor einem guten Monat Ende Februar hatten unbekannte Täter auf die Außenfassade und die Fensterscheiben geschossen, insgesamt sechs Einschussstellen wurden von der Polizei festgehalten. Verletzt wurde dabei niemand. Der Vorstand des Schwulen Museums geht von einem gezielten Angriff aus. Bereits 2016 und mehrfach 2020 war es zu ähnlichen Attacken auf das Museum gekommen.
Gefahr für eines der größten LGBTI*-Museen?
Das Schwule Museum wurde 1985 gegründet und gilt als eines der größten LGBTI*-Museen der Welt. Allein die Sammlung umfasst etwa 1,5 Millionen Archivalien, auf einer großen Ausstellungsfläche von knapp 700 Metern werden normalerweise bis zu vier Ausstellungen gleichzeitig gezeigt. Das Museum wird vom Land Berlin gefördert und bietet jährlich tausenden von Besuchern Einblicke in schwul-lesbische und queere Geschichte, Kunst und Aktivismus. Die steigende Zahl der Angriffe auf das Museum geht einher mit ebenso steigenden Fallzahlen von Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen in Berlin allgemein – hier kam es zuletzt binnen eines Jahres zu einem Gewaltanstieg von mehr als 20 Prozent.