Amoklauf aus Homophobie Geleaktes Manifest offenbart homophoben Hass des 28-jährigen Mörders an der Covenant School in Tennessee
Die Tat schockte im März dieses Jahres ganz Amerika, als ein 28-jähriger Trans-Mann mit weiblichem Geschlechtseintrag in einem Amoklauf an der christlichen Covenant School in Nashville, Tennessee, drei Lehrer und drei Schüler im Alter von neun Jahren erschoss, bevor er selbst von der Polizei erschossen worden war. US-Präsident Joe Biden hatte daraufhin erklärte, die Tat zerreiße die Seele der Nation. Über das Tatmotiv war indes länger spekuliert worden, ein Manifest des Täters war unter Verschluss gehalten worden – bis jetzt.
Die Suche nach dem Motiv
Der 28-jährige Trans-Mann, der in den offiziellen Dokumenten mit seinem Geburtsnamen Audrey Hale geführt wird, war selbst Schüler an der Bildungseinrichtung, immer wieder war daher im Gespräch, der Amoklauf könnte ein Racheakt aufgrund der christlichen, vielleicht sogar auch LGBTI*-feindlichen Erziehung gewesen sein. Nun ist das Manifest des Massenmörders an die Öffentlichkeit gelangt und offenbart, dass Hale wohl eher aus Homophobie und Hass gegenüber wohlhabenden Kindern heraus gehandelt hat.
„Fickt euch Schwuchteln!“
In den geleakten Dokumenten schreibt Hale davon, dass die Jugendlichen an der Schule ein „Haufen kleiner Schwuchteln“ seien. Des Weiteren prangert er die vermeintlichen Privilegien der weißen Schüler an und bezeichnet sie verächtlich als „Cracker“. Und weiter: „Ich will euch alle töten, ihr kleinen Scheißer mit euren Privilegien. Ich hoffe, ich habe eine hohe Anzahl von Toten. Ich bin bereit. Ich hoffe, meine Opfer sind es nicht. Fickt euch Schwuchteln!“ Ebenso veröffentlicht wurde der Zeitplan des „Tag des Todes“, wie in Hale selbst bezeichnete – darin führt der Trans-Mann minutiös auf, wie er sich den Tag der Schießerei vorstellt. Er sei bereit zu sterben und hoffe nur, dass er möglichst viele andere Menschen umbringen könne, so Hale weiter.
Ende von monatelangen Debatten
Seit Monaten forderten sowohl Politiker wie auch Eltern die Herausgabe des Manifests, immer wieder war medial darüber in den USA debattiert worden, auch, um die Wahnsinnstat ein Stück weit besser verstehen und vielleicht auch besser verarbeiten zu können. Hales Eltern hatten das Eigentum an den Tagebüchern des Amokläufers schlussendlich an die Familien der Opfer übertragen – diese weigerten sich offenbar, die Schriftstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Bei den Opfern handelt es sich um die Schülerinnen Evelyn Dieckhaus (9) und Hallie Scruggs (9), den Schüler William Kinney (9), die Vertretungslehrerin Cynthia Peak (61), die Schulleiterin Katherine Koonce (60) sowie den Hausmeister Mike Hill (61). Der Amoklauf hatte in den USA auch erneut zu Forderungen nach einer stärkeren Regulierung von Waffen im Land geführt – einmal mehr ohne tatsächliche politische Konsequenzen.
Kritik kam nach der Tat auch von Seiten queerer Aktivisten auf, die den zuständigen Behörden misgendern vorgeworfen hatten. Die Polizei sowie die Strafverfolgungsbehörden hatten zuvor anhand des weiblichen Geburtsnamens sowie des Aussehens des Täters diesen als Frau beschrieben.