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Alarm in Syrien

Alarm in Syrien Syriens erste LGBTI*-Organisation will LGBTI*-Erdbebenopfern helfen

ms - 15.03.2023 - 15:00 Uhr
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In diesen Tagen gründete sich die erste LGBTI*-Organisation Syriens mit dem Titel „Guardians of Equality Movement“ (GEM). Gründer Locked bekräftigte dabei in seinem ersten Schreiben, dass die Lage von Homosexuellen und queeren Menschen im Land generell besonders schwer ist, durch das Erdbeben im Februar dieses Jahres sei die Situation aber gerade für LGBTI*-Menschen noch einmal dramatischer geworden.

Ständige Angst vor Angriffen

Locked, der seinen Familiennamen aus Angst vor Repressalien nicht nennt, erklärt: „Weißt du, was das schlimmste Gefühl der Welt ist? Wenn man aufgrund seiner Identität Angst haben muss, getötet zu werden. Aber dieses Gefühl ist mir und vielen anderen queeren Syrern nur allzu vertraut. Ich selbst wurde entführt und gefoltert, weil ich bin, wer ich bin. Danach war ich neun Stunden lang ohne Essen und Wasser zu Fuß unterwegs, um mich aus einem Land zu retten, in dem Liebe ein Verbrechen ist und LGBT*-Menschen von extremistischen bewaffneten Gruppen verfolgt werden.“

Bis heute ist Homosexualität illegal, sexuelle gleichgeschlechtliche Handlungen werden als „widernatürlich“ angesehen und mit mehrjährigen Haftstrafen versehen. Immer wieder begibt sich der syrische Geheimdienst auch gezielt auf die Suche nach homosexuellen Männern. Folter und Gewalttaten gegenüber Schwulen sind alltäglich und werden von den Justizbehörden zumeist auch nicht geahndet.

LGBTI*-Erdbebenopfer sind auf sich gestellt

Das Erdbeben vom Februar dieses Jahres, das verheerende Auswirkungen in der Türkei und in Syrien hatte, verschlimmerte dabei die Situation von Schwulen, Lesben und queeren Menschen noch einmal radikal: „Die überlebenden LGBT*-Menschen sind auf sich allein gestellt, sie bekommen keine sichere medizinische Versorgung und laufen Gefahr, gefangen genommen, gefoltert und getötet zu werden“, so Locked. Viele haben durch das Erdbeben ihre letzten sicheren Behausungen verloren – Geld für eine Umsiedlung dieser Menschen gibt es nicht vor Ort, weswegen Locked mit Hilfe einer All-Out-Kampagne sowie der ILGA Asia derzeit auch Spendengelder sammelt.

„Die LGBT*-Menschen, mit denen ich in Syrien in Kontakt stehe, sind von dieser Naturkatastrophe auf eine Weise betroffen, über die die meisten Syrer nicht nachdenken müssen; während sie sich "nur" um die unmittelbaren Bedürfnisse wie Lebensmittel und Beherbergung kümmern müssen, verbergen LGBT*-Überlebende aus Angst vor Diskriminierung und Verfolgung auch noch ihre wahre Identität. Es ist wahrscheinlicher, dass sie sozial isoliert sind und an Orten wie Notunterkünften schikaniert werden. So ist es noch wahrscheinlicher, dass sie unter Hunger und Obdachlosigkeit leiden. Wir versuchen, unserer Community so schnell wie möglich zu helfen.“

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