Aktivisten leben gefährlich Amnesty International kritisiert mangelnden Schutz der Behörden für Aktivisten
Aktivisten leben gefährlich und sind von Gewaltandrohungen und mangelndem Schutz durch Behörden betroffen – so das zentrale Ergebnis einer neuen Umfrage der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Das trifft in besonderer Weise gerade auch 2024 auf LGBTI*-Aktivisten zu.
Jeder zehnte Befragte hat demnach Gewaltandrohungen erlebt, knapp drei Prozent geben an, körperliche Angriffe erfahren zu haben. Beleidigungen haben über ein Viertel der Betroffenen erlebt. Rund zehn Prozent berichten von unzureichendem Schutz durch die Behörden, wobei hier der Wert in Ostdeutschland signifikant höher liegt als in Westdeutschland, so Amnesty. Menschen mit Diskriminierungserfahrungen wie LGBTI* sind in allen Kategorien dabei noch schwerer betroffen.
Mehr Einsatz seitens der Behörden
Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, dazu: „Viele setzen sich in Deutschland für die Menschenrechte ein und werden dafür beleidigt, bedroht oder sogar körperlich angegriffen. Nicht nur am Tag der Menschenrechte muss klar sein: Deutschland ist auf eine aktive Zivilgesellschaft angewiesen.“ Behörden müssten daher stärker dafür sorgen, dass „gesellschaftliches Engagement in allen Teilen des Landes möglich ist, ohne dass Menschen zur Zielscheibe werden.“
Grundsätzlich können sich 63 Prozent der Deutschen vorstellen, gegen menschenfeindliche Positionen aktiv zu werden. Gleichzeitig gaben fast 57 Prozent der Befragten an, dass Menschen sich in Deutschland nicht ohne Sorge vor Einschränkungen gesellschaftlich engagieren könnten. Das Meinungsforschungsinstitut Civey befragte dazu im Auftrag von Amnesty International im September 2024 insgesamt 5.000 Menschen in Deutschland.