Aktionsplan Queer leben Erste Kritik am Auswahlverfahren der LGBTI*-Verbände
Im Rahmen des geplanten landesweiten Aktionsplans “Queer leben“ hatte die Bundesregierung zu Beginn des Jahres neben den Bundesverbänden der LGBTI*-Selbstorganisation weitere Verbände eingeladen, ihre Expertise einzubringen, um den Aktionsplan umzusetzen. Dabei sollen die Verbände die Bundesregierung bei neuen Richtlinien, möglichen Gesetzesvorhaben oder Projekten zur Förderung von LGBTI*-Menschen beraten. Am 11. Januar 2023 wurde das Interessenbekundungsverfahren zum Aktionsplan gestartet, insgesamt 140 Vereine und Organisationen haben sich dafür beworben, knapp die Hälfte davon wurde aufgenommen.Jetzt gab die Bundesregierung ihre Auswahl bekannt.
Auswahl der Berater-Vereine steht fest
Die Auswahl umfasst sowohl Aidshilfen, Jugend-Vereine wie vor allem auch queere Organisationen. Als Beratungsinitiativen künftig dabei sind:
- AIDS-Hilfe Bonn e.V.
- Aidshilfe NRW e.V.
- Aktionsbündnis gegen Homophobie e.V.
- AktivistA n.e.V. - Verein zur Sichtbarmachung des asexuellen Spektrums
- anyway e.V.
- AWO Bundesverband e.V.
- BiNe - Bisexuelles Netzwerk e.V.
- Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.
- Bundesinteressengemeinschaft (BIG) Regenbogenfamilien-Fachkräfte
- Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS) e.V.
- Bundesnetzwerk der kommunalen LSBTIQ*-Stellen/-Beauftragten
- Bundesstiftung Gleichstellung
- Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
- Bundesverband Queere Bildung e.V.
- Bundesverband Trans (BVT)
- CSD Deutschland e.V.
- Dachverband Lesben und Alter e. V.
- Der Paritätische Baden-Württemberg
- Der Paritätische Gesamtverband
- Deutsche Aidshilfe
- Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität
- Deutsche Sportjugend im DOSB
- Deutscher Fußball-Bund
- Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
- Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
- Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
- Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V.
- diversity München e.V.
- Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)
- Expert*innengruppe Konversionsmaßnahmen
- Frauenhauskoordinierung
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
- Hirschfeld-Eddy-Stiftung
- IDA | Institut für Diversity-& Antidiskriminierungsforschung
- Intergeschlechtliche Menschen e.V.
- Internationales Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH
- Jugendnetzwerk Lambda e.V.
- KoFaS
- Kölner Frauengeschichtsverein
- LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V.
- Landessportbund Sachsen-Anhalt e.V. (LSB)
- Landesverband AndersARTiG e.V.
- Lesben Leben Familie (LesLeFam) e.V.
- Lesben- und Schwulenverband (LSVD)
- Lesbenring e.V.
- Lesbenverein Intervention e.V.
- Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V.
- NRW Fachberatungsstelle "gerne anders!" / SVLS e.V.
- NRW LSBTIQ inklusiv
- OutInChurch - Für eine Kirche ohne Angst
- PINKDOT gGmbH
- pro familia Bundesverband e.V.
- Projekt 100% MENSCH
- PROUT AT WORK-Foundation
- QueerBw e.V.
- Queeres Netzwerk - Bundesverband queerer Landesnetzwerke
- Queeres Netzwerk Gifhorn e.V.
- QUEERFORMAT Fachstelle Queere Bildung
- queerhandicap e.V.
- Queersearch
- RosaLinde Leipzig e.V.
- rubicon e.V.
- Schule der Vielfalt NRW, c/o rubicon
- Schwulenberatung Berlin
- SOS-Kinderdorf e.V.
- Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen e.V.
- Stiftung Akademie Waldschlösschen
- Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention
- Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland e.V.
- Trans-Kinder-Netz e.V.
- Türkische Gemeinde in Deutschland e.V.
- VelsPol - Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter
- Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie (VLSP*) e. V.
- Verein der Freundinnen und Freunde des Schwulen Museums in Berlin e.V.
- Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Bundesarbeitskreis Regenbogen (LSBTIQ)
- Vielfalt Leben - QueerWeg Verein für Thüringen e.V.
Kritik seitens ausgeschlossener Verbände
Unter der Hand wurde gegenüber SCHWULISSIMO bereits Kritik laut, dass Verbände und Organisationen, die sich auch kritisch mit LGBTI*-Themen auseinandersetzen, allesamt ausgeschlossen worden seien. Es sei sehr schade, dass die Bundesregierung und das Bundesfamilienministerium Kontroversen, Debatten und eine sachlich kritische Auseinandersetzung offensichtlich scheuen, so ein Vorstandsmitglied eines der ausgeschlossenen Vereine gegenüber SCHWULISSIMO. Derzeit prüfen offenbar mehrere Organisationen, ob sie rechtliche Schritte gegen das Auswahlverfahren einleiten wollen.