Direkt zum Inhalt
Aktionsplan Bayern
Rubrik

Aktionsplan Bayern Die LGBTI*-Community verliert die Geduld mit der Staatsregierung - bleibt es bei inhaltsleeren Versprechungen?

ms - 27.07.2023 - 09:00 Uhr

Die bayerische LGBTI*-Community will nicht länger warten und fragt sich: Wo bleibt der Landesaktionsplan für mehr Akzeptanz der LGBTI*-Community? Auf über einem Dutzend bayerischer CSDs in diesem Jahr wie zuletzt in München fordern LGBTI*-Verbände, dass die bayerische Staatsregierung endlich als letztes deutsches Bundesland einen eigenen Aktionsplan umsetzt.

Überraschend hat Ministerpräsident Markus Söder dies auch im Frühjahr dieses Jahres versprochen, viel geschehen ist seitdem aber noch nicht – die Befürchtungen mehren sich, dass es sich bei den Versprechungen weitestgehend um eine CSU-Wahlkampftaktik vor der Landtagswahl im Oktober handeln könnte.

Leere Versprechungen der bayerischen Regierung?

Das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, SUB, hat deswegen jetzt zusammen mit der LGBTI*-Organisation All-Out eine Petition gestartet, um die bayerische Landesregierung mit Nachdruck dazu aufzurufen, endlich einen Aktionsplan für LGBTI* zu verabschieden. Zuletzt hatte die verantwortliche Sozialministerin Ulrike Scharf beim CSD in München versprochen, dass es ausführliche Details vor der politischen Sommerpause geben werde – daraus wurde nichts.

Auch, wie und ob die bayerischen LGBTI*-Verbände mit ihrer Fachkompetenz überhaupt eingebunden werden, ist noch völlig offen. Und die Finanzierungssumme von 700.000 Euro jährlich halten viele Verbände angesichts der enormen Aufgaben gerade im Bereich Bildung und Hasskriminalität in Bayern für viel zu wenig.

Handelt endlich!

Der Petition haben sich als Erstunterzeichner über sechzig LGBTI*-Verbände und Organisationen sowie bisher fast 10.000 Menschen online angeschlossen. Dazu gehören unter anderem nebst den CSD-Vereinen, Vertretern von SPD, Grüne, FDP und Linke und dem Lesben- und Schwulenverband Bayern auch mehrere Aids-Hilfen, das Queer Film Festival München sowie schwule Nachtclubs oder auch der Deutsche Alpenverein. „Wir fordern die Bayerische Staatsregierung auf, endlich zu handeln und die Grundlage für eine langfristige Strategie für die Gleichstellung von LGBTIQ* Personen zu schaffen. Gemeinsam gegen Diskriminierung!“, so die zentrale Forderung.

Die Wirkungsbereiche des Bayerischen Aktionsplans sollen dabei diverse Bereiche umfassen wie beispielsweise Bildung, Forschung, Aufklärung, Gesundheitsförderung und Pflege, LGBTI*-Flüchtlinge, Migration, Gewaltprävention, Antidiskriminierung, Schutz und Gleichstellung durch polizeiliche und justizielle Arbeit oder auch eine integrative Teilhabe bei Kultur, Sport und Freizeit.

Auch Interessant

Outing im US-College-Football

Ein langer Weg zum eigenen Ich

Coming-Out im US-College-Football. Der gehypte Ex-Jungstar Jake Eldridge spricht erstmals über seinen Weg zum Coming-Out und sein neues Leben.
Erster schwuler Kandidat

Novum in Rumänien

Einzigartige Premiere: Erstmals tritt am kommenden Sonntag ein offen schwuler Mann bei den Parlamentswahlen in Rumänien an.
Hoffnungsschimmer in den USA

130 Städte kämpfen für LGBTI*

Hoffnungsschimmer in den USA: 500 Städte wurden unter die Lupe genommen – 130 von ihnen bekamen Top-Noten beim Einsatz für LGBTI*.
Definition einer Frau

Höhepunkt im britischen Rechtsstreit

Das Oberste Gericht in London verhandelt derzeit über die Frage, was genau eine Frau ist - zählen biologische Aspekte oder die Selbstdefinition?
Angriff auf JU-Politiker

Homophobe Attacke in Lüneburg

Eine Gruppe Migranten soll den JU-Politiker Simon Schmidt in Lüneburg brutal attackiert haben: „Wir stechen dich ab!“, riefen sie dabei laut Schmidt.
Denkmalpläne schreiten voran

"Für Capri und Roxi" in Hamburg

Auch das zweite Denkmal für die Community in Hamburg schreitet foran: "Für Capri und Roxi" soll an die Diskriminierung von Schwulen erinnern.
Homophober Hass in Nigeria

Ungestrafte Lynchjustiz gegen Schwule

Lebendig verbrannt oder begraben, zu Tode gefoltert: Die Mob-Gewalt gegen Homosexuelle in Nigeria nimmt massiv zu, die Polizei sieht weg.
Posse um Pride-Uhren

Malaysias Kampf gegen Homosexuelle

Die Posse um die beschlagnahmten Pride-Uhren von Swatch geht in Malaysia in die nächste Runde - die Uhren müssen zurückgegeben werden. Und nun?