Affenpocken In mehreren Ländern werden vermehrt neue Fälle von Mpox diagnostiziert
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt erneut und eindringlich vor einem leichtfertigen Umgang mit den Affenpocken – Gesundheitsbehörden mehrerer Länder befürchten aktuell im Sommer durch Pride-Veranstaltungen und Festivals einen erneuen Anstieg von Infizierten. In acht Ländern weltweit stieg die Zahl der neuen Mpox-Fälle zuletzt bereits im zweistelligen Bereich wieder an, darunter Frankreich, die USA und mehrere ostasiatische Länder, so Dr. Rosamund Lewis von der WHO. Bei den Neu-Infizierten handelt es sich wie 2022 auch größtenteils um schwule und bisexuelle Männer.
Experten befürchten neue Mpox-Welle unter Schwulen
In Chicago wurden dabei Affenpocken auch bei einigen Männern diagnostiziert, die gegen das Virus geimpft gewesen waren. In dieser Woche meldete die Howard Brown Health, eine auf LGBTI* spezialisierte Klinik in Chicago, acht neue Fälle von Mpox. Im Vergleich dazu wurde dem Chicagoer Gesundheitsamt in den vorangegangenen drei Monaten zuvor nur ein einziger Fall gemeldet. Nach Angaben der Klinik wächst die Besorgnis über die mögliche weitere Zunahme der Fälle unter schwulen und bisexuellen Männern.
Auch Gesundheitsexperten anderer Einrichtungen äußerten die Befürchtung, dass ähnlich wie bei anderen Infektionen, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden, die Zahl der Mpox-Fälle im Sommer ansteigen könnte, insbesondere wenn schwule und bisexuelle Männer zu Pride-Festivals und anderen großen LGBTI*-Veranstaltungen reisen. Ähnliche Befürchtungen äußerte bereits in dieser Woche ebenso der deutsche Virologe Christian Drosten.
Auch Geimpfte steckten sich erneut an
„Ohne erneute Impf- und Präventionsmaßnahmen besteht die Gefahr eines erneuten Auftretens von Mpox. Der Impfstoff ist ein wirklich wichtiges Instrument, auch wenn er nicht perfekt ist", erklärte auch Dr. Demetre Daskalakis, der stellvertretende Koordinator der nationalen Mpox-Bekämpfung im Weißen Haus. Je weniger in der Breite eine schutzvolle Impfung vorhanden ist, desto eher können auch bereits geimpfte Personen trotzdem erkranken – in Frankreich betreffen rund die Hälfte aller neuen Fälle bereits geimpfte Menschen, so die WHO. Allerdings zeigen die bisherigen Daten auch, dass der Ausbruch bei geimpften Personen zumeist sehr milde verläuft, kein Patient musste aufgrund von Schmerzen behandelt werden.
Nur jeder vierte Schwule ist geimpft
Dr. Leanna Gordon, die medizinische Leiterin der Präventivmedizin am Howard Brown College, erklärte weiter: „Eine unserer größten Sorgen ist, dass unsere Risikobevölkerung zu wenig geimpft ist. Wir haben nicht so viel Interesse an dem Impfstoff, wie wir gerne hätten.“ In Deutschland rufen Vereine wie die Deutsche Aidshilfe immer wieder vor allem schwule und bisexuelle Männer auf, sich zeitnah vor dem Sommer noch impfen zu lassen. Die oberste Gesundheits- und Seuchenbehörde der USA, CDC, geht davon aus, dass nur jede vierte Person aus der am stärksten gefährdeten Risikogruppe (schwule und bisexuelle Männer) derzeit geimpft ist.