Adel verpflichtet Fürstin Gloria ist empört: „Das Schlafzimmer hat nichts im öffentlichen Raum zu suchen.“
Fast wiegte man sich in der Hoffnung, dass mit dem frühzeitigen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft auch einige andere Themen wieder in den medialen Blickpunkt rücken könnten – abseits der Frage um peinliche Solidaritätsbekundungen wie der One-Love-Binde vielleicht eine echte Aufarbeitung von Homophobie und Menschenverachtung in den bisherigen WM-Gastgeberländern oder die Frage, wie eine FIFA künftig agieren sollte oder muss. Nun meldete sich aber Gloria von Thurn und Taxis zu Wort, die einstmalige Party-Queen und mediale “Punk-Prinzessin“ hat vor Jahren zu ihrem tiefchristlichen Glauben gefunden und wettert seitdem ungebremst gegen Homosexuelle. Nun auch gegen die One-Love-Binde gegenüber Ex-BILD-Chefredakteur Julian Reichelt in seinem Online-Format “Achtung Reichelt!“.
Homosexualität… grotesk!
Mit sichtlich steigender Empörung und zuletzt stockenden Worten erklärte die Fürstin sichtlich angeekelt zu der Diskussion um die One-Love-Binde: „Also diese Armbinde, im Grunde will man hier aus einer Sünde eine Tugend machen, und das finde ich falsch. Religiöse Völker behandeln die Sexualität, die Homosexualität, diskret. Es gibt sie überall, sie wird überall gemacht, aber wie bei uns auch, das Fleisch ist willig, aber der Geist ist schwach. Aber warum muss das Schlafzimmer jetzt in die Politik getragen werden? Das ist doch nicht chic! Das macht man nicht! Das Schlafzimmer hat nichts im öffentlichen Raum zu suchen und wenn jemand heute dringend… es gibt doch heute diese ganzen Apps… ich verstehe gar nicht, warum man die Sexualität jetzt auch noch im Fußballclub ausleben muss… das war ja grotesk!“
In Katar wird dabei in der Tat Homosexualität nur, falls überhaupt, im Verborgenen ausgelebt – allerdings aufgrund von Gesetzen, die Homosexuelle nur aufgrund ihrer Sexualität zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilen. Die One-Love-Binde, die bewusst nicht in Regenbogenfarben gestaltet worden war, sollte ein unverbindliches Zeichen gegen Vielfalt sein – schlussendlich verbot die FIFA das Tragen der Kapitänsbinde, alle beteiligten europäischen Fußballclubs wie auch die deutsche Nationalmannschaft knickten ein.
Von Punk zu Prüderie
In ihren jungen Jahren galt von Thurn und Taxis als hippe moderne Frau und fiel weltweit mit ihrer Punk-Frisur auf – davon ist weder optisch noch inhaltlich offensichtlich viel übriggeblieben. Die 62-jährige Fürstin sieht sich seit Jahren immer mehr als Verfechterin des konservativen Katholizismus. Einst erklärte sie, AIDS verbreite sich in Afrika, weil der “Schwarze gerne schnackselt“, an anderer Stelle sprach sie sich immer wieder gegen das Recht auf Abtreibung aus. Dass die Kirche eine Mitschuld an den massiven Missbrauchsfällen habe beziehungsweise diese erst ermöglicht habe, bezeichnete sie als “totalen Schmarrn“, denn Missbrauch gäbe es überall.
Ein sexpositives Leben schade einer Gesellschaft, so die Fürstin weiter, die mit Blick auf die Corona-Pandemie auch erklärte, der Teufel sei die Ursache für alles und man könne in allem, was auf der Welt passiere, einen “Fingerzeig Gottes“ erkennen. Die Einführung der Homo-Ehe wertete sie als Angriff auf die klassische Familie und als Werk des Teufels. An anderer Stelle hatte sie zudem bekräftigt, dass Homosexualität gegen die Natur sei und Homosexuellen die Hölle drohe.