Direkt zum Inhalt
Trans in der britischen Polizei? Lieber nicht! // © IMAGO / ZUMA Press

4 Transsexuelle unter 33.000 Polizisten Trans in der britischen Polizei? Lieber nicht!

ms - 28.02.2022 - 15:33 Uhr
Loading audio player...

Einmal mehr erscheint die Metropolitan Police in London in keinem glänzenden Licht – eine neue Studie zeigt nun auf, dass Transsexuelle bei den Bobbys praktisch gar nicht offiziell vertreten sind.

Die Press Association Media (PA) hatte zuvor durch diverse Anträge und Umfragen ermitteln lassen, wie viele LGBTI*-Beamte es im Großraum London überhaupt gibt. Nur knapp in der Hälfte der Fälle bekam die PA überhaupt eine Antwort. Demnach sind von den rund 33.000 Polizisten nur vier offen transsexuell, 629 schwul oder lesbisch und 281 bisexuell. Fast drei Viertel der Met Police ist männlich.

Nun kann man sich natürlich fragen, wie wichtig die sexuelle Orientierung eines Polizisten für seine Leistungsbewertung ist – die Londoner Polizei ist allerdings in den vergangenen Jahren immer wieder massiv negativ in puncto LGBTI*-Akzeptanz oder Gleichberechtigung von Frauen aufgefallen.

Insofern eine durchaus berechtigte Frage. Zuletzt sorgte für kurzem der aktuelle Bericht des Independent Office for Police Conduct (IOPC) für Aufsehen, der aufzeigte, dass die Met Police ein massives Problem mit Homophobie, Frauenfeindlichkeit und Rassismus hat.

Diese menschenverachtenden Denkweisen sind in der Londoner Polizei nach Auswertung der Daten an der Tagesordnung, Beschimpfungen wie „Du verfickte Schwuchtel“ gängiges Vokabular.

Diese Einstellungen spiegeln dabei auch das Verhalten vieler Polizisten nach außen zur Bevölkerung wieder, sodass viele queere Menschen, die Opfer von Hassverbrechen und Gewalt geworden sind, lieber gar nicht mehr zur Polizei gehen – aus Angst dort abermals ähnliche Erfahrungen zu machen. In Bezug auf die Versäumnisse der Metropolitan Police wurde so auch festgestellt, dass die homophobe Einstellung der Met "wahrscheinlich" zum Tod von mehreren schwulen Männern beigetragen hat, die 2014 und 2015 von dem Serienmörder Stephen Port brutal ermordet worden waren.

Auch wenn erste personelle Konsequenzen gezogen wurden, belegen die aktuellen Zahlen, dass ein wirkliches Umdenken in der Metropolitan Police wahrscheinlich immer noch nicht stattgefunden hat. Die Experten sind sich einig, dass es um kulturelle und strukturelle Probleme gehe, die nicht nur das Verhalten der Polizisten untereinander weiter vergiften würden, sondern auch gerade für die queere Community in London ein massives Problem darstellt.

Wenn Polizisten die Anliegen der LGBTI*-Community nicht ernst nehmen, wie sollen sie diese dann überhaupt vor Gewalt und Hassverbrechen schützen können? Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan ist das erste Oberhaupt der Hauptstadt mit islamischen Glauben, er ist britisch-pakistanischer Abstammung und zeigte sich extrem wütend über die aktuelle Situation in der Londoner Polizei.

Die Metropolitan Police selbst lehnte jede Stellungnahme zu den neuen Ergebnissen ab.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.