10-Jahres-Challenge zeigt Toxische Männlichkeit in der Schwulen-Szene
Bei der 10-Jahres-Challenge vergleichen Social-Media-Nutzer Bilder von sich, die zehn Jahre auseinander liegen. Bei der Analyse der Posts fand The Conversation heraus, dass schwule Nutzer ihren eigenen Körper oft als unzureichend empfinden. Zurückzuführen sei dies auf eine tiefgreifende Angst davor, feminin zu erscheinen. Glorifiziert würden stattdessen „männliche“ Attribute in Form von muskelbepackten Körpern und sexualisierter, wenig emotionaler Sprache. Dieser Körper-Kult könne zur Fitness-Sucht, aber auch zur Einnahme von Hormon-Pillen oder sogar zu Silikon-Implantaten führen.
Männer, die nicht dem traditionell männlichen Bild entsprechen, würden verurteilt: Wer zu dünn, zu dick oder zu „feminin“ ist, werde lauthals abgelehnt. Zwar würden junge, dünne, feminine Männer als Twinks auch gezielt gesucht – allerdings eher als Fetisch-Objekt, das die Maskulinität anderer Männer unterstreicht.
Die Autoren sprechen zudem von einem „De-Feminisierungs-Prozess“, den viele schwule Männer nach der Pubertät durchliefen: Für sie sei die Überwindung ihrer infantilen Weiblichkeit ein Symbol des Erwachsenseins. Feminine Männer sähen sie daher als minderwertig an.