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Adrian // © vvg

Leserumfrage My passion is my fashion

vvg - 10.08.2025 - 14:00 Uhr
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„Passion ist my fashion“ – trifft 100%ig auf mich zu. Mode ist meine Leidenschaft. Ich renne nicht jedem Trend hinterher, sondern habe meinen eigenen Stil. Es hat sich entwickelt und als Anfang dreißig meine Haare lichter wurden, war es ein Auslöser, dass ich Hüte zu meinem Plaisir gemacht habe. Das hat sich verselbstständigt - heute arbeite ich in einem „Hutladen“ und mein Nickname ist „Hutmacher“. Als meine Haare oben weniger wurden habe ich mir auch einen individuellen Bart wachsen lassen. Ich habe schon immer einen Hang zu außergewöhnlicher Kleidung gehabt. Coco Chanel hat mal gesagt, Mode vergeht, Stil bleibt und so habe ich meinen Stil gesucht und gefunden. Jede Generation kreiert ihre Mode, so dass ich gar nicht sagen kann, was Mann aktuell trägt. Viele Sachen, die Mann trägt, damit würde ich mich nicht trauen, auf die Straße zu gehen. Aber das hat die Generation vor uns sicher auch bei uns gedacht.

Wo ich modisch dabei bin, ist Farbigkeit – Lila-Töne, Oliv und Peach ist gerade angesagt, und Muster – von Streifen, über Karos, Ornamentik bis zur Hawai-Optik ist alles dabei. Ich möchte mich modisch nie einschränken. Ich fand Lagerfeld toll mit seiner Aussage zu Jogginghosen, heute trage ich selbst eine. Nur Sandalen mit Socken geht gar nicht.

Mode-Ikone ist für mich Harry Lambert – der Designer von Harry Style – da mag ich vor allem die Genderneutralität. Ich bin froh und glücklich in einer Großstadt wie Köln zu leben, denn wir dürfen hier modisch alles machen und ausprobieren, was sich mir in kleineren Städten nicht vorstellen kann. In Berlin trägt derzeit fast alles Schwarz und in der Modestadt Düsseldorf ist mir die Mode zu steif und markenorientiert.
Adrian aus Köln

Guido // © vvg

Man(n) trägt in diesem Sommer gerne helle Farben; Beige und Grüntöne sich momentan hochaktuell. Die Stoffe sind leicht, glatt und dürfen auch gemustert sein. Eine Kombination aus Natur- und Kunstfaser mit leichtem Elastan-Anteil ist angenehm tragbar. Ich trage in meiner Freizeit locker-legere Kleidung, wie Jeans mit Shirt. Bei Einladungen und im Geschäft Anzüge. Wenn ich zu Partys gehe, muss ich aufpassen, dass ich nicht overdressed bin. Viele kleiden sich zurückhaltender, ich liebe etwas Auffallendes, für andere deutlich erkennbar. Ich bin offen für alles; bei Hitze und in gewissen Lokalitäten auch gern mal ein offenes Hemd. Leider sind die großen Modeikonen wie Karl Lagerfeld verstorben, aber viele Firmen haben gute Designer. Mode ist sehr schnelllebig. Für mich ist Ton in Ton wichtig, die Farbpalette muss harmonieren. Viele Politiker tragen blaue Anzüge und dazu schwarze Schuhe. Warum nicht in der gleichen Farbe? Aber auch ein „Kurzarmhemd zum Anzug" oder „Socken in offenen Schuhen" ist ein absolutes NoGo. Leider haben viele Männer kein Gespür dafür, was ihnen passt und steht. Ich empfehle da immer zu einer ehrlichen Beratung. Da sollte man - ähnlich wie beim Frisör - auch beim Shoppen den Herrenausstatter seines Vertrauens finden. Ich rate eher vom Verkauf ab, bevor ich jemandem etwas verkaufe, was dem Kunden nicht steht. Zum Beispiel sollte ein sehr heller Typ keine extrem hellen Sachen tragen, da ist eher etwas Kontrastreiches oder Buntes passender, Für Ratschläge sind gerade Männer immer sehr froh und dankbar. Mode muss ja auch nicht unbedingt teuer sein, gute Kleidung gibt es in allen Preisklassen. Manche Marken haben zwar ihren Preis, aber auch günstigere Hersteller haben qualitative Ware. Qualität und Stil ist also keine Frage des Preises.
Guido, Herrenausstatter aus Bonn

Lars // © vvg

Mein Modegeschmack hat sich mit den Jahren geändert und ich stehe heute mehr hinter dem, was ich trage. Ich trage, worauf ich Bock habe, es soll zu mir passen und darf ruhig extravagant sein. Das hat sicher auch mit dem Verdienst zu tun. War es früher mehr Improvisation, so kann ich mir heute schon Stücke auswählen, kaufe aber auch im Second-Hand. Ich setzte immer ein Teil als Basis, wie z.B. im Winter einen Kunstpelzmantel und drapiere passend dazu andere Kleidung und Accessoires. Ich habe auch ein Freundesnetzwerk, in welchem wir uns Sachen schenken oder tauschen. Manches Mal findet man auch bei konservativen Marken eine Überraschung, wie mein Seidensticker-Hemd. Ich schaue auch im Internet, gerade wenn ich für Feste und Hochzeiten ausgefallene Sachen finden möchte. Markennamen oder Designer sind mir dabei überhaupt nicht wichtig, da habe ich vielleicht in der Teenie-Zeit drauf geachtet - heute nicht mehr. Aber ich habe mir zum Beispiel Markenschuhe gekauft, weil diese Marke ein gute Pride-Line hatte. Das hat mir gefallen, wie sich diese Firma mit der Community solidarisiert und darum habe ich mir ihr geiles Produkt geleistet. Fashion ist auch ein Statement, so wie ich viel Wert auf Nachhaltigkeit lege. Ich will mit meiner Kleidung queerpolitische Statements geben, z.B. habe ich mir in Stockholm im ABBA Museum die Pride-ABBA-Shirts gekauft, weil sie zum einen cool sind und ich eben damit Signal an meine Umwelt gebe.

Wenn jemand denkt, in der katholischen Großstadt Paderborn werde ich schief angeschaut, der irrt, ich bekomme zu 99% positive Reaktionen zu meiner Person und meinem Outfit. Ich bin nicht in der Modebranche, sondern arbeite als Lehrer und es ist mir wichtig durch mein Auftreten, den Jugendlichen Werte aufzuzeigen.
Lars aus Paderborn

Lorand & Franz // © vvg

Man trägt in diesem Sommer auf jeden Fall kein Schwarz, sondern eher strahlende, glitzernde Farben. Etwas mit dem man seine Persönlichkeit unterstreicht und damit seinen Spaß am Leben zur Geltung bringt. Kleidung, die dem Mann Mut zuspricht, aufzufallen und mehr Kontakte zu machen, als eine kleine graue Maus, die nicht auffällt. Wenn man den Mut hat aufzufallen, bekommt man durch die Sachen, die man trägt, das Selbstbewusstsein und durchbricht damit das Anonyme. Er trägt, das, was ihm gefällt und nicht das, was ihm "Mutti" morgens rauslegt, oder was der Dresscode ihm diktiert.

Wir tragen am liebsten so wenig wie möglich: dafür muss es glitzern. Scharfe Jocks, einen auffallenden Harness. Und bei jeder festlichen Veranstaltung kann man das auch in Kombination mit einem schicken Anzug tragen. Unsere Creationen kommen zwar aus dem Fetischbereich, aber durch die Materialität ist es komplett alltagstauglich und bringt Freiheit in den Alltag.

Designer, die wir schätzen sind Thierry Mugler, John Galliano sowie Willy Chavarriva, der fantastische Sachen produziert und gleichzeitig auch eine wichtige politische Message dabeihat.

Wir selbst haben schon mit unserer Arbeit bei den TV-Produktionen „The Mask Singer“ sowie „GNTM" mitgestaltet.

Ein NoGo sind 3/4lange Jeans oder Caprihosen. Sandalen mit Socken bekommt man leider schlecht von Deutschlands Männerfüßen. Ansonsten ist nichts Bestimmtes verboten; außer schlechtes Styling. Denn Stil kann man nicht kaufen. Wenn man Geschmack hat, kann man aber für wenig Geld Flohmarktsachen mit anderen Dingen kombinieren, das kann fantastisch aussehen. Im Gegensatz kann man in teueren Klamotten, die einem ein zu eifriger Verkäufer aufschwatzt fürchterlich aussehen. Gut heißt: Schaffe aus so wenig wie möglich so viel wie möglich. oder: mit einem begrenzten Budget, viel rausholen. Das ist gute Mode.
Lorand & Franz, Modemacher aus München

Philippe // © vvg

Meine männlichen Kunden tragen - im Gegensatz zu den klassisch grauen oder schwarzen Anzügen - lieber bunte, gemusterte Sachen; wie z.B. eine buntgemusterte Weste, dazu eine im Farbton passende Hose und ein weißes Leinenhemd. 

Sie kommen speziell zur Maßanfertigung, um die ureigenen Wünsche umsetzen zu lassen. Dabei bezieht man sich weniger auf die Vorgaben der Modeindustrie und geht mehr nach dem, was einem gefällt und steht. Meine Kunden sind nicht die, die sich von der Modewelt beeinflussen lassen und dem Trend hinterherjagen. Sie sind meist Individualisten, die ihren eigenen Geschmack umsetzen und die suchen, was man nicht in den Geschäften findet; darum lassen sie sich das lieber schneidern.

Ich persönlich trage am liebsten Jeans mit einem bunten Hemd. Zu besonderen Anlässen ein tailliertes Sakko oder einen klassischen blauen Anzug mit einer Fliege. 

Was ich nicht tragen würde sind Röcke. Obwohl ich die schon für Kunden angefertigt habe und auch bei anderen Männern cool finde. Und auch in transparenten, hautengen Sachen sehe ich mich nicht. Modische Fauxpas – wenn es die überhaupt gibt - sind Farben, die nicht zusammenpassen. Und Sachen, wo jeder sieht, dass die dem Träger nicht passen oder stehen. So wie Loriot in einem seiner Sketche sagt: „Passt nicht, aber der Schneider ist gut!

Bewusste Vorbilder habe ich nicht: da ich auch Damen ausstatte, kommen die eher aus der Nachkriegszeit, wir z.B. Christian Dior. Bei den Herren mag ich gutgeschnittene, gutsitzende Anzüge und die gab es bei allen Designern in allen Epochen. Außer in den 90ern! 

Der Kleidungsstil zwischen einem schwulen und einem Heterosexuellen Mann hat sich angeglichen. Schwule Männer trauen sich lediglich mehr auszuprobieren. Sie sind experimentierfreudiger und tragen das, was sie anhaben mit Bewusstsein und Stolz.
Philippe, Designer aus der Modestadt Düsseldorf

Ric // © vvg

Was trägt der moderne Mann heute? Ich denke, das hat sich kaum verändert: alles was einen hart trainierten Körper selbstbewusst, elegant und scheinbar ungewollt zur Geltung bringt. Im Laufe der Zeit haben die Heteros die ehemalige Vorreiterrolle schwuler Männer in Bezug auf Mode eingestellt und einige Heteros sehen heute „schwuler“ aus, als schwule Männer jemals ausgesehen haben.

Womit man nichts falsch machen kann, ist die Farbe schwarz, schwarz, schwarz, Motive sind weniger angesagt, was noch geht sind eher Streifen. Selbst trage ich gern Levis Jeans, dabei schlichte, gut geschnittene T-Shirts, wonach man lange suchen muss. Ich bevorzuge beim Kauf Qualitätsmarken, denn oft sieht Preisgünstiges auch „billig“ aus - sofern der Billig-Look kein bewusst inszenierter Stil ist. Gute, ausgefallene und langlebig verarbeitete Mode kostet.

Zu seinem eigenen Stil findet man durch ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren!!! Und dabei sollte man vor dem Spiegel radikal ehrlich mit sich selbst sein und auch mal einen guten Freund fragen. Vor allem finde ich es wichtig, authentisch zu bleiben und nicht jünger oder älter aussehen zu wollen. In diesem Zusammenhang muss ich immer an eine Pariser Hutmacherin denken, mit der ich an der Lyoner Oper zusammenarbeitete, wo sie die schrillsten und aufwendigsten Hüte herstellte. Bei ihrem ersten Vorstellungsgespräch erschien sie aber mit einer schlichten, schwarzen, schräg aufgesetzten Baskenmütze. Ihr zurückhaltender selbstbewusster Gestus hatte Stil für mich!

Modeschöpfer, die in den letzten Jahren vor allem die Herren-Mode geprägt haben und die ich selber sehr mag sind Dries van Noten, Helmut Lang, Tom Ford und Thierry Mugler.

Was ich nie tragen würde, wäre Toupet! Zählt das eigentlich auch zu Mode?

Ric, Kostüm- & Bühnenbildner aus Berlin

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