Was ist die Sexpositiv-Bewegung? Jeder Mensch hat ein Recht auf sexuelle Gleichberechtigung
Bei der Sexpositiv-Bewegung wird sich dafür eingesetzt, dass alle Menschen die gleichen sexuellen Rechte haben. Oft werden LGBTI*s oder Personen mit Behinderung benachteiligt. Schubladendenken ist noch immer verbreitet und die Menschen fragen sich, was bei sexuellen Themen normal ist. Homosexualität wird beispielsweise als unnatürlich abgestempelt, ebenso die Identifikation mit beiden Geschlechtern. Gleichzeitig wird hinterfragt, ob körperlich oder geistig behinderte Leute sexuelle Lust ausleben dürfen. Sexualität gehört zu den sozialen Grundbedürfnissen, die jeder hat. Menschen mit Behinderung können das nicht immer so zeigen, wie gesunde Personen. Das Verlangen ist jedoch angeboren und normal. Das gilt für alle sexuellen Orientierungen.
Die sexpositive Einstellung
Bei der sexpositiven Einstellung wird nicht bewertet und geprüft, was der Normalität entspricht. Jede Person wird als Individuum angesehen, das seinen eigenen Weg gehen darf. Sexualität wird dabei als etwas akzeptiert, was jeder Mensch hat und was für ein gesundes, erfülltes Leben notwendig ist. Mit Aufklärungsarbeit für Erwachsene wird sich für eine sexuelle Gleichberechtigung eingesetzt. Dabei geht es in der Sexpositiv-Szene nicht nur um den reinen Akt. Dazu zählen auch körperliche Zuwendung, Nähe, gemeinsames Lachen – alles, was eine Liebesbeziehung ausmacht. Es spielt keine Rolle, welche sexuelle Orientierung gelebt wird. Jeder Mensch weiß, was einen selbst befriedigt und anturnt. Sexpositiv bedeutet, das persönliche Ich zu akzeptieren. Nur wer für seine eigenen Bedürfnisse einsteht, kann sich auch dem Partner frei hingeben. Auf Dauer ist es nicht gut, die eigenen Sehnsüchte hinten anstellen zu müssen, weil man sich scheut, sie offen zu vertreten. Das führt zu Problemen in der Beziehung. Zerbricht eine solche Partnerschaft, tritt man aus der Bindung mit einem befreienden Gefühl. Oft merken Menschen erst dann, dass sie sich zurückgestellt haben und so leben mussten.
So wird sexpositiv ausgelebt
Als Basis muss in einer Partnerschaft über Sexualität gesprochen werden. Das kann auch mit Hilfe einer Sexualberatung umgesetzt werden. Oft ist es für Menschen heute noch ein Tabu über Sex zu sprechen. Das sollte es jedoch nicht sein. Viele Leute wissen nicht genug über das Thema Sexualität, was zu Vorurteilen führen kann. Sich informieren ist wichtig, sei es durch das Internet, Bücher oder den Sexualpädagogen. Es geht im offenen Gespräch darum, die eigenen sexuellen Bedürfnisse mitzuteilen und die des Partners kennenzulernen. Abgelehnte Vorlieben sind dabei als solche zu betrachten. Sie richten sich nicht gegen den Menschen, sondern gegen bestimmte Neigungen, die nicht den eigenen entsprechen. Man sollte diese Grenze nicht persönlich nehmen.
Nach dem offenen Gespräch geht es ans Ausprobieren. Sich auf Neues einlassen und die Grenzen durch Experimentieren erkennen. Ganz nach dem Motto, wir können nicht über das urteilen, was wir nicht kennen. Welche Fantasien sind im Kopf besser als in der Realität und andersherum? Das muss jeder Mensch für sich herausfinden, egal ob hetero, LGBTI* oder Person mit Behinderung. So lebt man sexpositiv und kann seinen sexuellen Horizont erweitern.