Volleyball Türkinnen holen Europa-Titel
Als das türkische Team die Volleyball-EM in Belgien gewann, war die türkische Bevölkerung außer sich vor Freude. Doch trotz aller Euphorie über die sportliche Überlegenheit der Volleyballerinnen wird Spielerin Ebrar Karakurt in ihrer Heimat immer wieder angegriffen, weil sie lesbisch ist. Vor allem streng islamische Gruppen haben es auf sie abgesehen: Eine Frau, die sich so freizügig und selbstbewusst gibt, sagen sie, sei ein furchtbares Vorbild für junge Mädchen und eine Schande für die Türkei. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan profitiert von solchen Debatten: „Er lebt von Kulturkriegen“, so Türkei-Experte Soner Cagaptay.
Für viele junge Menschen in der Türkei war das EM-Finale eine willkommene Möglichkeit zum Protest gegen streng islamische Gruppen: „Normalerweise interessiere ich mich nicht besonders für Sport“, so eine Zuschauerin. „Aber das hier ist ein Land, das sehr unterdrückt wird, in dem es viele Verbote gibt und wo unglaubliche Dinge geschehen, gegen die man protestieren kann. Das hier heute ist einfach eine sehr schöne Art, um etwas zu tun.“