Schleswig-Holstein Nachts aus der Klinik abgeschoben
Als eine lesbische Tunesierin erfuhr, dass sie abgeschoben werden soll, unternahm sie einen Selbstmordversuch. Daraufhin wurde die 37-Jährige in eine Klinik in Rickling in Schleswig-Holstein eingeliefert. Dort wurde sie Anfang August mitten in der Nacht von der Polizei abgeholt.
Die Tunesierin war in ihrer Heimat wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt worden. Bei ihrer Flucht nach Europa versuchte sie es erst in Schweden. Das Land lehnte ihren Asylantrag jedoch ab und die Frau flüchtete weiter nach Deutschland. Die deutschen Behörden stellten fest, dass Schweden für die Flüchtende zuständig ist und wollten sie nach Schweden zurückführen. Aktuell sitzt sie nun in einem Abschiebegefängnis im Süden des Landes.
Laut Dietlind Jochims, dem Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche, droht der Tunesierin „als lesbische Frau Gefahr für Leib und Leben“. Eine Abschiebung „aus einer laufenden Behandlung im Krankenhaus“ heraus sei „ein Skandal“. Laut dem Sozialministerium Schleswig-Holsteins sei die Abschiebung rechtens gewesen: Eine laufende medizinische Behandlung allein sei „noch kein Grund, von einer Abschiebung abzusehen“.