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Kammeroper Köln Für mich soll`s rote Rosen regnen

vvg - 02.03.2018 - 07:00 Uhr

Am 9. März feiert die Produktion „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ in der Kran Halle der Kammeroper Köln Premiere. Die beiden Darstellerinnen Ulrike Johanna Jöris und Wibke Wittig präsentieren zusammen mit Musikern der Kölner Symphoniker unter der Leitung von Inga Hilsberg rund 30 Chansons. Doch der Abend ist mehr als ein „Best of“. Regisseur Can Fischer setzt sich intensiv mit Knefs Biographie auseinander und inszeniert eine intime Begegnung mit dem deutschen Weltstar. Wir sprachen mit dem stellvertretenden Intendanten und Regisseur Can Fischer und dem Pressesprecher der Kammeroper Jan Simons.

Hat die Kammeroper Köln etwas mit der Dauerbaustelle Kölner Oper zu tun?
Jan: Die Kammeroper ist ein Privattheater und hat mit den Bühnen der Stadt Köln nichts zu tun. Seit 20 Jahren bieten wir ein lebendiges und publikumsnahes Musiktheater in all seinen Formen. Neben dem jährlichen Weihnachtsmärchen für die ganze Familie stehen Oper, Operette, Musiktheater sowie große Musicalproduktionen auf dem Spielplan. Seit 2014 ist die Kammeroper Köln im Walzwerk zuhause und gastiert zudem als eines der gefragtesten Tournee-Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Can, was hat dich an der Knef gereizt? Es hätte ja auch Frau Streisand sein können.
Can: Die ist auch großartig, es gibt ja viele interessante Künstlerpersönlichkeiten. Ich habe angefangen die Biografie der Knef zu lesen und der erste Punkt, der mich mit ihr verbunden hat, war, dass sie ohne ihren leiblichen Vater aufgewachsen ist. Das ist auch ein Teil meiner Biografie. Das war für mich der erste Anhaltspunkt mich intensiver mit dieser Persönlichkeit zu beschäftigen. Und ich kannte und liebe ihre Lieder.

Hast du Gemeinsamkeiten mit ihr?
Was wir gemeinsam haben ist, dass sie spartenübergreifend gearbeitet hat. Sie war eben Schauspielerin, Sängerin, Autorin und Malerin und bis auf letzteres mache ich das auch. Ich habe als Schauspieler angefangen, bin relativ schnell zum Musiktheater gewechselt und schreibe auch Theaterstücke.

Was hat den Ost-Westfalen erst nach Berlin und dann ins Rheinland verschlagen?
Ich bin in Bielefeld geboren und aufgewachsen und ging nach Berlin an die Schauspielschule. Da bin ich dann hängengeblieben und habe ca. 15 Jahre in Berlin gelebt, u.a. an der Volksbühne und dem Maxim Gorki Theater gearbeitet. An die Kammeroper Köln bin ich dann über eine Ausschreibung gekommen.

Du hast an der Volksbühne „Frühe Texte von Rosa von Praunheim“ inszeniert und auch die Textfassung geschrieben. Was hast du für einen Bezug zur Szene?
Ich gehe in der Szene feiern, aber ansonsten rücke ich das nicht in einen besonderen Focus. Ich lebe schwul. Für mich ist das selbstverständlich und eine Facette unserer liberalen Gesellschaft.

Die Knef war Deutschlands erster Superstar nach ’45, sie war Schauspielerin, Sängerin, Autorin und Malerin. Was hat sie, dass sie heute immer noch so aktuell und Kult ist?
Für mich sind es ihre Lieder. Die Lieder sind Ohrwürmer, ihre Texte sind sehr tief. Und sie ist als Mensch immer ehrlich rübergekommen. Sie war offen, direkt, ganz klar in ihren Ansichten und Entscheidungen. Ich denke, dass ist es, was weitergetragen wird und was es ausmacht, dass man über sie spricht. Und dass man sie liebt.

So wie im Film „Die Sünderin“ zeigt sich die Knef im Streitgespräch mit sich selbst gewissermaßen wieder nackt. Beruht das Stück auf ihrer Biografie oder ist es fiktiv?
Das Stück beruht auf ihrer Biografie und ist geschrieben von James Lyons. Die musikalischen Arrangements sind von William Ward Murta, der Musicaldirektor am Stadttheater Bielefeld ist. Mein Anteil am Stück ist die Regie, die Raumkonzeption und das Einbringen der multimedialen Ebene.

Begleitet werden ca. 30 Songs der Knef von den Kölner Symphonikern und außerdem werden in 17 Videos der Künstlerin Gudrun Barenbrock die Gedanken und die Gefühlswelt der Knef visualisiert. Wie kommt es zu der Zusammenarbeit und wie ist diese Kunstform zu beschreiben?
Jan: Die Kölner Symphoniker sind unser Haus-Orchester, die aber auch gebucht werden können. So sind sie u.a. immer bei der X-Mas Show von Helene Fischer dabei.
Can: Gudrun Barenbrock ist dabei, weil ich gern mit Videokünstlern zusammen arbeite. Ich mag spartenübergreifende Projekte. Diese Videos vervollständigen mein Raumkonzept zu einem multimedialen Musiktheater.


Es gibt auch Bühnenplätze, das heißt, man sitzt im Spielgeschehen - spielt man da mit?
Nein, das muss man nicht. Es gibt aber eine Textpassage im Stück, wo die Knef sagt: „Die Zuschauer vor mir, seitlich und hinter mir.“, und das habe ich aufgegriffen. Für mich ist es schön, dass die Zuschauer die Möglichkeit haben, nah an den Schauspielern dran zu sein. Der ganze Raum wird die Bühne sein. Und um eine intime Atmosphäre für das Stück zu schaffen, haben wir nur ca. 180 Plätze pro Aufführung. Man sollte sich also schnell eine Karte sichern.

Wie gelangt der Kölner in die Kammeroper?
Jan: Pulheim hört sich immer so entfernt an, aber es sind nur 12 Minuten und 2 Stationen vom Kölner Hauptbahnhof. Man fällt in Pulheim direkt ins Theater. Und die Züge fahren halbstündlich.

Dann bedanken wir uns für das kurzfristige Interview, mit den Worten von Hilde: „Aber schön war es doch“.

Weitere Termine
Sa, 17.03.18, 19 Uhr | So, 18.03.18, 16 Uhr | Di, 20.03.18, 19.30 Uhr | Fr, 23.03.18, 19.30 Uhr
Tickets ab 19 € / erm. 12 € unter 02238 - 956 03 03 oder kammeroper-koeln.de

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