Schweigen übers Schwulsein Riccardo Simonetti über die italienische Doppelmoral
Immer setzt sich Entertainer Riccardo Simonetti (29) für die LGBTI*-Community und für Diversität ein. Jetzt sprach er über eine laut seiner Einschätzung bezeichnende Doppelmoral bezüglich Identitätsfragen in der italienischen Kultur.
Die italienische Doppelmoral
„Alles, wofür ich in Deutschland in der Schule gehänselt wurde, dass ich auf meine Klamotten achte und so, das fanden in Italien alle super“, so der Simonetti im Gespräch mit drei weiteren Deutschitalienern gegenüber dem Zeit-Magazin. „Aber über mein Schwulsein wurde nie gesprochen. Es gab keine Schwulen, ich sah keine Schwulen.“ Das habe bei ihm für „eine Art Ent-Idealisierung“ gesorgt, was Italien anginge.
Situation in seiner Familie
Auch in Simonettis Familie sei das Schweigen zu spüren: „Mein Vater beispielsweise – meine Eltern sind mittlerweile getrennt – hat mich so gut wie nie auf mein Schwulsein angesprochen.“ Ebenso hatte Simonetti Angst gehabt, seiner Großmutter von seinem Freund zu erzählen. Unter seiner Verwandtschaft genieße der Entertainer nur deshalb einen Sonderstatus, weil er sehr jung erfolgreich wurde: „Wenn ich noch zur Uni gehen würde und schwul wäre und so aussähe, wie ich aussehe, dann würde es da schon mehr Kritik geben, denke ich. Aber dadurch, dass ich meine Familie finanziell unterstützen kann, wird schnell die Klappe gehalten.“