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Matty Healy von The 1975 verteidigt Kuss auf malaysischer Bühne
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Nach abgebrochenem Festival Matty Healy von The 1975 verteidigt Kuss auf malaysischer Bühne

co - 11.10.2023 - 16:00 Uhr

Weil Sänger Matty Healy von der britischen Indie-Rock-Band The 1975 auf der Bühne des malaysischen Good-Vibes-Festival seinen Bassisten Ross MacDonald küsste, brach der Veranstalter den Auftritt ab. Die Band erhielt ein Auftrittsverbot in Malaysia und sagte später auch nachfolgende Termine in Taiwan und Indonesien ab. Das Festival forderte Schadensersatz und auch die malaysische LGBTI*-Community war nicht erfreut. Jetzt verteidigte Healy die Aktion während eines Konzerts in Dallas.

Ein Kuss mit Folgen

Auf der Good-Vibes-Bühne kritisierte Healy öffentlich die LGBTI*-feindlichen Gesetze des Gastgeberlandes als „albern, absolut albern“ (SCHWULISSIMO berichtete). Anschließend teilte er einen innigen Kuss mit seinem Bandkollegen. The 1975 trat am ersten Abend des dreitätigen Festivals auf. Nach dem Kuss sagte die malaysische Regierung den kompletten Rest der Veranstaltung auch ab. 

Wegen der daraus resultierenden „verheerenden Verluste“ forderte die Firma Future Sound Asia hinter dem Festival von der Band Schadensersatz in Höhe von 12,3 Millionen Ringgit (etwa 2,4 Millionen Euro). Die Summe begründete die Veranstaltungsleitung mit einem Vertragsbruch: The 1975 hätte sich dazu verpflichtet, alle Vorschriften des Auftrittsorts zu beachten (SCHWULISSIMO berichtete). Außerdem forderte Future Sound Asia ein offizielles Schuldbekenntnis, da durch die Absage auch lokale Kunstschaffende und Kleinunternehmen herbe Verluste erlitten.

Kritik gab es jedoch nicht nur von der malaysischen Regierung und der Veranstaltung, sondern auch aus der örtlichen LGBTI*-Community. Einige von deren Mitgliedern attestierten Healy einen „White Savior Complex“: Er als „weißer Retter“ aus dem privilegierten Westen habe sich dazu berufen gefühlt, den „armen Notleidenden“ zu helfen, ohne sich mit den wahren Gründen für die Missstände auseinanderzusetzen. Einige Personen waren außerdem besorgt darüber, dass die malaysische Regierung den Vorfall dazu nutzen könnte, die Lage für LGBTI* weiter zu verschlimmern. Homosexualität wird in Malaysia mit zwanzig Jahren Gefängnis geahndet.

Healys Rechtfertigung

Der Sänger sagte, dass man ihm aufgetragen hatte, nicht über den Vorfall zu sprechen. Dann las er eine zehnminütige Rede darüber von seinem Handy ab. Die Band sei nicht „einfach hineingeschneit“, sondern nach Malaysia eingeladen worden, sagte er. Die Veranstaltungsleitung habe also die politischen Ansichten der Band im Vorfeld gekannt und sei sich dessen bewusst gewesen, wie sie ihre Shows gestalte. 

Der Kuss sei „kein Stunt gewesen, um die Regierung zu provozieren“, sondern ein „fester Bestandteil der Bühnenshow von The 1975, der schon viele Male zuvor aufgeführt wurde“. Die Verärgerung, die viele nach der Show im Internet kundtaten, fand Healy verwunderlich, da die Band einfach nur ihrer „Pro-LGBTI*-Bühnenshow konsequent treu“ geblieben sei. Ein Event könne keine Show-Acts einladen und dann erwarten, dass diese sich zensierten. „Wenn man Dutzende von westlichen Künstlern in sein Land einlädt, sollte man erwarten, dass sie ihre westlichen Werte mitbringen“, erklärte er.

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