Die beste Zeit seines Lebens Jakub Jankto ist glücklich nach seinem Coming Out 2023
Der tschechische Fußball-Nationalspieler Jakub Jankto (29) outete sich 2023 in den sozialen Medien als schwul – gut zweieinhalb Jahre später sprach der Profi nun erstmals über sein Leben danach.
Karriere in Italien
Zwei Jahre, nachdem sich mit Josh Cavallo aus Australien 2021 weltweit der erste aktive Profi-Kicker geoutet hatte, schrieb Jankto als erster Fußballprofi der tschechischen A-Liga und Nationalspieler Geschichte. Seit 2023 steht er als Mittelfeldspieler beim italienischen Erstligisten Cagliari Calcio unter Vertrag. Dazu engagiert er sich für den Nachwuchs und trainiert rund achtzig Jugendliche in zwei Prager Vereinen – darunter auch sein inzwischen sechsjähriger Sohn aus seiner früheren Ehe mit dem Model Markéta Ottomanská.
Die beste Zeit seines Lebens
Im Interview mit dem italienischen Magazin Corriere berichtete der 29-Jährige nun, dass die Jahre seit seinem Coming Out die beste Zeit seines bisherigen Lebens war und ist: „Das ist so, weil ich nichts verbergen muss, ich kann mit meinem Partner überall hingehen. Vorher konnte ich nicht so leben, wie ich wollte, ich fühlte mich nicht wie ich selbst. Und dann kamen Gerüchte auf, dass ich vielleicht schwul sei, und in diesem Moment fühlte ich mich so schlecht, dass ich beschloss, es zu sagen, und das Video aufnahm, das um die Welt ging. Wie jeder andere auch, möchte auch ich mein Leben in Freiheit leben. Ohne Ängste. Ohne Vorurteile. Ohne Gewalt. Aber mit Liebe.“
Während er in den sozialen Medien oft Beleidigungen ausgesetzt war und ist, habe er in Italien selbst nur Positives erlebt. Man sei ihm überall mit Respekt begegnet. Wenn die Mannschaften heute in Italien aber auch in Tschechien abends ausgehen, ist sein Freund oftmals sehr selbstverständlich mit dabei. Sein italienischer Trainer Massimo Ranieri erklärte zudem: „Er ist innerlich stark, gäbe es mehr wie ihn, würden sie alle verstehen, dass wir eine Familie sind.“
Homophobie unter Fans
Jankto sieht das sehr ähnlich, die Homophobie existiere, aber sie werde zumeist von außerhalb in den Fußball hineingetragen, von den Fans, nicht den Spielern. Er selbst bekommt dabei bis heute Nachrichten von einigen schwulen Profifußballern, die bis heute nicht den Mut gefunden haben, sich zu outen: „Offensichtlich haben sie Angst vor der Meinung anderer, aber jeder trifft seine eigenen Entscheidungen. Ich habe versucht, den Fußballern zu zeigen, dass nichts passiert, wenn man sich outet. Ich habe viele Nachrichten erhalten, in denen stand: ´Ich würde gerne so sein wie du, aber ich schaffe es nicht.´“ Er biete sich dabei auch weiterhin als Ansprechpartner an und wolle Mut machen, offen zu seinem Leben zu stehen.