Global Pride 2020 Christopher Street Day - online
Am 27. Juni startet ein weltweites und einzigartiges Event. Der größte Pride mit 600 Künstlern und das Ganze von Zuhause aus erreichbar. Der ‚Global Pride‘, macht es möglich in Zeiten von Corona zusammen zu feiern und die Stimme gemeinsam zu erheben. Das Projekt ist geführt von der „European Pride Organizers Association“ und hat ein globales Komitee, das daran arbeitet. Das beinhaltet die „Inter Pride“ (ein globales Netzwerk), sowie CSD Deutschland, UK-Pride, Swedish-Pride und Organisationen aus aller Welt. SCHWULISSIMO spricht mit Steve Taylor von der „European Pride Organizers Association“.
Wie organisiert ihr so ein Riesenprojekt?
Im Komitee, bzw. im obersten Komitee sind 30 Leute vertreten, sodass jede Region berücksichtigt wird. Darunter auch zwei aus Deutschland. Das Ganze ist dann auf fünf Teams aufgeteilt, die dann die Arbeit machen. Kommunikationsteam, Produktionsteam und so weiter, eben alle Teams, die man so erwarten würde. Alles Freiwillige die das möglich machen.
Was können Zuschauer erwarten?
Am 27. Juni wird es einen 24 Stunden Stream geben, mit Inhalten von Prides aus aller Welt. Also sämtliche Performances wie Sänger*innen, Drags, sogar Komiker*innen, aber auch der Aktivismus und die Reden sind geplant. Ganz, wie man es bei einem CSD eben erwartet. Wir haben auch Minister und Adel. Wir haben Stars, die normalerweise nicht bei einer Pride dabei sein könnten. Das ist was Besonderes, da diese uns Videos schicken können und dann daran teilhaben können.
Das ist natürlich ein großer Vorteil. Gibt es noch weitere Vorteile gegenüber einem Straßen-Pride?
Nichts ist besser als eine offline Pride. Das unvergleichbare Gefühl auf den Straßen, wenn du mit tausenden Menschen gemeinsam feierst und demonstrierst. Das kann man digital einfach nicht übertragen. Was aber gut ist, dass man es zuhause anschauen kann - Im Lockdown oder bei Lockerungen zusammen mit Freunden. Also egal wie es mit der Pandemie in den Ländern aussieht, jeder kann an der Pride teilnehmen.
Selbst in Ländern wie Uganda, wo eine Pride gefährlich bzw. nicht möglich wäre, können Menschen mit der Community feiern. Wir planen eine Art Public Viewing in homophoben Ländern mit anderen Aktivisten und sind in Gesprächen mit Ministern und versuchen einen sicheren Ort dafür zu schaffen.
Wir erleichtern den Zugang, da wir keine persönlichen Daten oder E-Mail-Adressen zum Schauen der Pride fordern. Selbst Menschen, die Angst vor einem Outing haben können daran teilhaben. Man braucht nur ein Gerät und Internet Zugang.
Es entsteht außerdem ein Austausch und Inspirationen. LGBTI*, welche jedes Jahr zu denselben Pride-Events gehen, bekommen so die Möglichkeit, einen Eindruck von anderen Events aus aller Welt zu bekommen. Da profitieren also alle von. Nicht nur die großen, sondern auch die kleineren CSD bringen Beiträge.
Was sind die großen Herausforderungen des digital Prides?
Da gibt es einige. Zum einen hatten wir es am ersten April angekündigt und die Menschen dachten alle es wäre ein Scherz.
Es gibt aufgrund des musikalischen Contents auch Copyright und Lizenz Probleme, die es zu lösen gilt.
Und wir haben technische Herausforderung. Die Prides reichen hunderte Beiträge ein und ob das jetzt 90 Sekunden oder vier Minuten Inhalte sind, die müssen verschickt werden, wir schauen dann nochmal drüber und fügen es zu und ordnen es zu einem Programm.
Finanzielle Herausforderungen: Selbst mit Sponsoren, die bereit wären uns zu unterstützen, brauchen wir zusätzliche Gelder, die gesammelt werden müssen, um das alles zu finanzieren. Wir sammeln fleißig und alles was übrigbleibt, wird in den Pride-Solidarity-Fund gehen.
Und dann noch die Zeitkomponente, ihr habt ja viel weniger Zeit zum Planen im Vergleich zum normalen Pride.
Das stimmt und eine normale Pride hat keine 600 Künstler. Ich sag immer, die größte Fähigkeit, die man sich aneignen muss, um Prides zu organisieren ist, dass man sich etwas aus dem Hut zaubern kann, wenn du am wenigsten damit rechnest, es wirklich hinzubekommen. Bei dieser Pride ist es nichts anderes. Wir haben drei Monate, um von der ersten Idee zum Liefern einer Pride für die ganze Welt.
Wie kann man den Global Pride unterstützen?
Erstens: die Botschaft verbreiten, dass jeder von diesem Event erfährt. Erzählt es Freunden und Familie und teilt es auf Social Media.
Zweitens: unbedingt am 27. Juni einschalten und anschauen. Und drittens: wenn es finanziell möglich ist, beim Live-Event zu spenden und das Projekt somit finanziell zu unterstützen. Alle Gelder gehen in den Solitarity Fund, davon profitieren alle Pride Organisationen weltweit und können es für die Community einsetzen, wie zum Beispiel extra Sicherheit in Polen. Es unterstützt die LGBTI*Bewegung und das ist in diesem Jahr besonders wichtig.
Auf welcher Plattform es übertragen und wer alles wann zu sehen sein wird, erfahrt Ihr Anfang Juni auf: www.schwulissimo.de.