Weihnachten mit den Familien Wie überlebt man als schwules Paar die eigenen Familien?
In der Vorstellung ist Weihnachten eine Zeit der Besinnlichkeit und des Zur-Ruhe-Kommens. In der Realität gilt es oft so viele Fragen vorab zu klären und Termine zu planen, wie in einer besonders hektischen Arbeitswoche. Besonders für Paare der Community kann diese Zeit der besonderen Erwartungshaltungen stressig werden.
Wie überleben wir also die Weihnachtsfeiertage mit den Familien des jeweiligen Partners? Welche Fettnäpfchen gilt es zu vermeiden? Welche Geschenke sind angebracht? Wie stellen wir den Partner allen gemeinsam vor? Und wie umgehen wir schwierige Diskussionen? Alle Jahre wieder, stresst uns die Weihnachtszeit: Damit wir dieses alte Lied nicht wirklich umtexten müssen haben wir für Euch im Folgenden Tipps zusammengestellt, wie diese hektische Zeit gut und gelassen zu bewältigen ist.
Wie verhindere ich Weihnachtsstress?
Am besten lässt man ihn natürlich erst gar nicht entstehen: Wir sollten uns also bereits im Vorfeld überlegen, wie man sein Stresslevel niedrig halten und seine Erwartungen an ein schönes Weihnachten einhalten kann. Hier ein paar Empfehlungen:
+ Routinen & Abläufe hinterfragen: Schon Albert Einstein sagte: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert“. Um in der Vorweihnachtszeit also nicht wahnsinnig zu werden, sollte man dringend diejenigen Abläufe ändern, die immer zu Stress führen. Eine Möglichkeit ist es, Aufgaben zu verteilen. Statt eines aufwändigen Menüs kann man auch ein Buffet veranstalten, zu dem alle Familienmitglieder etwas mitbringen.
+ Konsum & Geschenkdruck reduzieren: Natürlich freut man sich über strahlende Augen, wenn man seinen Lieben ein schönes Geschenk überreicht. Dennoch sollte der übliche Geschenkemarathon nicht in Perfektionswahn ausarten, denn das kostet Nerven, Zeit und Geld. Wenn man also vorab ein Budget (auch innerhalb der Familie und dem Freundeskreis) festlegt, reduziert dies den Druck gewaltig.
+ Fettnäpfchen vermeiden: Es gibt Geschenke, die immer vermieden werden sollten. An erster Stelle stehen dabei lieblos ausgesuchte Präsente. Ebenfalls peinlich sind Geschenke, hinter denen eigentlich ein Vorwurf steckt: Ein Fitness-Studio-Gutschein etwa für eine vielleicht etwas mollige Person? Auch vermeintlich Lustiges ist nicht angebracht wie Inkontinenzprodukte für die Oma.
+ Planung & Pausen koordinieren: Klar, niemand denkt bei Sommerhitze an Weihnachten, dennoch kann man bereits in der Jahresmitte Geschenke kaufen. Oft genug sieht man etwas Hübsches im Urlaub, das etwas für diejenige oder denjenigen sein könnte. Warum dann nicht gleich zugreifen? Und wenn uns die Supermärkte bereits Ende September mit Lebkuchen quälen, warum nicht selbst schon im November Kekse backen? Das entzerrt die Aufgaben und verschafft Verschnaufpausen.
+ Konflikte und Krisen verschieben: Ja, um uns herum toben vielfältige Krisen, Kontroversen und sogar Kriege. Dennoch muss man diese Themen nicht ausgerechnet an Weihnachten diskutieren, der Erfahrung nach wurden mit solchen Gesprächen noch nie irgendwelche Probleme gelöst. Klärt also dies am besten vorab mit den übrigen Familienmitgliedern ab und vermeidet solche „Sprengsätze“ und bei vielleicht konservativeren Familienmitgliedern „Reizthemen“.
+ Den Partner allen vorstellen: This year, to save me from tears – um mit George Michael zu sprechen – ist vielleicht der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt zu gehen. Schließlich ist es das Fest der Liebe. Aber, um Tränen und Dramen zu vermeiden, sollte man mit „alle“ vielleicht nicht die ganze Sippschaft meinen, sondern nur „alle“, die einem etwas bedeuten.
+ Nein sagen! Ein kleines Wort, das vielen nicht leicht über die Lippen kommt, denn zu schnell lässt man sich nämlich ein schlechtes Gewissen machen, wenn man etwas zu Weihnachten ablehnt. Dennoch übt, zusätzliche Aufgaben oder Verpflichtungen abzulehnen, etwa ein Treffen mit Freunden am ersten Weihnachtsfeiertag oder aufgedrängte zusätzliche Verwandtschaftsbesuche am zweiten.
Wie halte ich meine innere Balance?
Contenance wahren und innere Balance halten: Diesen gelassenen Gemütszustand zu erreichen, ist das schönste Geschenk in der Weihnachtszeit. Wie das gehen kann, verraten wir Euch hier:
+ Auf den Körper hören: Stress, schnelles Essen und Schlafmangel lassen uns unzufrieden und unglücklich werden. Deshalb ist es wichtig, sich auch in der hektischen Vorweihnachtszeit nicht hetzen zu lassen, auf genügend Ruhe, gesunde Bewegung und vernünftige Ernährung zu achten.
+ Die Erwartungen senken: Alles soll perfekt sein, den größten Weihnachtsstress machen wir uns also oft selbst und er entsteht im Kopf. Es muss nichts perfekt sein, Rituale kann man ändern und Erwartungen (auch die der anderen an einen selbst) sollte man nicht zu hoch ansetzen.
+ Sich Freiraum verschaffen: Bereits in der Adventszeit sollte man regelmäßig Freiräume einplanen, die man nur für sich nutzt, etwa für einen Spaziergang, eine Massage oder ein gutes Buch. Sobald die ganze Familie zusammenkommt, ist das für alle Beteiligten besonders wichtig. Plant also Zeiten für Rückzugsmöglichkeiten ein und besprecht das vorab mit den Verwandten.
In diesem Sinn, lasst uns entspannt singen: Alle Jahre wieder freut uns die Weihnachtszeit!