Gewalt in Österreich Täter sind überdurchschnittlich oft männliche ausländische Jugendliche.
Und es bewegt sich doch – das österreichische Innenministerium hat nun doch aktuelle Zahlen zur Hasskriminalität im Land veröffentlicht. Vor rund zwei Wochen hatte bereit die LGBTI*-Organisation SoHO aufgezeigt, dass die Angriffe auf Homosexuelle und queere Menschen auch 2022 weiter zugenommen haben, bisher soll das Innenministerium aber weitere Daten verweigert haben. Nun also die Kehrtwende.
Jeden Tag ein Angriff auf Homosexuelle
Wie befürchtet untermauern auch die offiziellen Zahlen, dass Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung an der Tagesordnung sind. Insgesamt kam es in Österreich im letzten Jahr zu rund 5.900 Fällen von Hasskriminalität, ein Anstieg um rund sieben Prozent innerhalb eines Jahres.
Bei 373 Fällen war die sexuelle Orientierung des Opfers Grund für die Attacke – wohlgemerkt soweit die offiziellen Zahlen, die Dunkelziffer wird auch hier deutlich höher eingeschätzt. Seriöse Umfragen (Europäische Grundrechteagentur & Ipsos) gehen davon aus, dass rund 90 Prozent aller Vorfälle gar nicht erst angezeigt werden. In Österreich fanden die meisten Übergriffe auf Homosexuelle in der Öffentlichkeit statt.
Anteil ausländischer Tatverdächtiger erhöht
Neben Streitigkeiten um die Weltanschauung und der Herkunft ist die Religion eines der größten Triebfedern bei der Hasskriminalität in Österreich. Die Aufklärungsquote liegt dabei bei fast 70 Prozent, viele Verdächtigte sind jugendlich, männlich und teilweise strafunmündig. Bei Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung war der Anteil ausländischer Tatverdächtiger erhöht, so das Innenministerium.
Yannick Shetty, LGBTI*-Sprecher der liberalen Partei NEOS, erklärte deswegen bereits im vergangenen Jahr: „In Berlin explodiert die Zahl homophober Gewaltverbrechen. Besonders häufig werden junge muslimische Männer als Täter identifiziert. Vorgeblich progressive Politiker:innen schauen verantwortungslos weg. Wir brauchen endlich eine ehrliche Debatte!“
Große Ablehnung von Homosexualität unter Migranten
Dieses „Totschweigen“ der Problematik sei dabei auch in Österreich stark ausgeprägt, so Shetty weiter. Er bezieht sich dabei auch auf eine Studie des Österreichischen Integrationsfonds. Während Homosexualität bei Österreichern ohne Migrationshintergrund nur von 15 Prozent ablehnt wird, liegen die Intoleranz-Werte bei jungen Muslimen mit afghanischen, syrischen oder tschetschenischen Wurzeln zwischen 41 und 51 Prozent.