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Das Ende von Gay-Hotels?

Das Ende von Gay-Hotels? Diskriminieren "Men-Only"-Hotels Frauen sowie nicht-binäre und trans-Menschen?

ms - 12.07.2023 - 12:00 Uhr
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Der US-Bundesstaat Florida ist nach wie vor eines der großen US-Hotspots für schwule Männer und eine der wenigen Regionen im Land, in denen es Hotels nur für homosexuelle Männer gibt. Damit könnte jetzt bald Schluss sein, denn eine 38-jährige Person, die sich selbst als „cisgender queere Frau“ definiert, klagte nun gegen einen solches Resort. Grund: Die „Men Only“-Einrichtung würde transsexuelle und nicht-binäre Menschen sowie Frauen diskriminieren.

Ein Fall von Diskriminierung?

Eine Richterin gab der klagenden Amina Chaudhry jetzt recht, dass es sich hier um einen Fall von Diskriminierung handeln könnte. Die finale Entscheidung fällt aber in diesem Fall die Kommission für menschliche Beziehungen in Florida, die noch zu keinem abschließenden Entschluss gekommen ist. In einer ersten Anhörung hatte die Kommission den Fall von Chaudhry noch zurückgewiesen, aufgrund dessen die queere Frau in Berufung gegangen ist.

Diskriminieren Gay-Hotels andere Menschen?

Chaudhry selbst hat dabei laut Eigenaussage gar nicht vor, im betroffenen New Orleans House in Key West zu übernachten, erklärte aber gegenüber dem Nachrichtenportal The Messenger, sie wolle den Fall weiterverfolgen, damit nicht andere Unternehmer möglicherweise ebenfalls kontrollieren wollen, welche Geschlechter sie in ihren Räumlichkeiten zulassen. Noch skurriler wird der Fall, bedenkt man, dass die Betreiber des New Orleans House Frauen den Zutritt zum Hotel durchaus erlauben, nur eben nicht in jene Bereiche, in denen schwule Männer unbekleidet sein dürfen.

Russell Cormican, der Anwalt des New Orleans House, erklärte, die Entscheidung der Richterin verletze das Recht der Gäste auf Privatsphäre. „Es gibt Bereiche im Hotel, die für Männer reserviert sind, die nackt sind. Ich meine, das ist so, als würde ich im Lady-Fitness auftauchen und als Mann darauf bestehen, in der Frauenumkleidekabine zu stehen.“ Chaudhry hingegen fühlt sich durch das Urteil der Richterin „vollkommen bestätigt“.

Klagende Frau ist keine Unbekannte

Die queere Frau aus Key West ist offenbar keine Unbekannte, bereits zuvor versuchte sie, gegen das Gay-Hotel Island House vorzugehen. Chaudhry behauptete, man habe sich geweigert, ihr ein Zimmer zu vermieten, die Anwälte des Hotels indes erklärten, dass die queere Frau nachweisbar im Jahr 2022 als Gast einer Pride-Party im Resort gewesen war. Dort habe sie Flugblätter verteilt, auf denen sie die Hotelleitung der Diskriminierung bezichtigte. Als sie später dann am gleichen Tag ein Hotelzimmer buchen wollte, habe man ihr erklärt, das Resort sei ausgebucht. Schlussendlich musste Chaudhry von der Polizei vom Grundstück eskortiert werden.

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