Obdachlos und schwul Hass in den Familien treibt viele homosexuelle Jungs auf die Straße!
Es bedarf deutlich mehr Hilfe für obdachlose homosexuelle und queere Menschen, so der britische Sondergesandte für LGBTI*-Rechte im Vereinigten Königreich, Nick Herbert. Dabei hebt Herbert in besonderer Weise die Arbeit der britischen LGBTI*-Organisation Albert Kennedy Trust (AKT) hervor. „Ich freue mich, die brillante Initiative zu unterstützen. Es gibt so viel tun, um LGBT-junge Menschen zu unterstützen, die von Obdachlosigkeit bedroht oder betroffen sind!“
Rauswurf bei der Familie – der Hauptgrund für schwule Obdachlosigkeit
Die jüngsten Zahlen der Hilfs- und Beratungsgruppe sprechen dabei für sich: Jeder vierte junge Obdachlose in Großbritannien gehört zur LGBTI*-Community, der Großteil von ihnen ist homosexuell und männlich. 77 Prozent von ihnen leben auf der Straße, weil sie nach ihrem Coming-Out von der eigenen Familie abgelehnt oder direkt angegriffen worden sind.
Genau dieser Fakt lässt sie erneut oftmals bei Hilfseinrichtungen durchs Raster fallen, denn sie können nicht schlüssig „beweisen“, dass sie und warum sie obdachlos sind. Beinahe die Hälfte (44%) aller Einrichtungen für Obdachlose in Großbritannien ist zudem auf LGBTI*-Jugendliche überhaupt nicht ausgerichtet, das Personal kaum geschult. Im Gegenzug ist jedem dritten LGBTI*-Obdachlosen gar nicht bewusst, dass es überhaupt spezielle Hilfsangebote für sie gibt.
Die Politik ist gefordert!
Die LGBTI*-Organisation fordert in einem ersten Schritt politische Lösungen: „Wir brauchen die Umsetzung einer nationalen Strategie zur Bekämpfung der Jugendobdachlosigkeit. Zusammen mit anderen Organisationen für Jugendobdachlosigkeit fordern wir die Regierung auf, eine ressortübergreifende Strategie zur Beendigung der Jugendobdachlosigkeit zu verabschieden, die auf den Erfahrungen der jungen Menschen beruht.“ Diese Strategie habe dabei drei wesentliche Bereiche: Prävention mit Schwerpunkt auf Schulen, Familien und Gemeinden, mehr Wohnungsangebote und Bereitstellung von finanziellen Mitteln.
LGBTI*-sensible Obdachlosen-Einrichtungen
Das Problem werde dabei oftmals auch deswegen übersehen, weil in den offiziellen Obdachlosigkeitsstatistiken viele LGBTI*-Jugendliche nicht als solche registriert oder wahrgenommen werden (wollen), so AKT weiter. Zudem wäre es dringend notwendig, sichere und LGBTI*-freundliche Wohnungs- und Obdachlosendienste bereitzustellen, damit junge Homosexuelle und queere Menschen in bestehenden Unterkünften nicht abermals Ausgrenzung, Hass und Anfeindung seitens des Personals oder von anderen Obdachlosen erfahren.