„Homosexualität gibts nicht“ Elliot Page über verstörenden Vorfall mit Schauspiel-Star
Der kanadische Schauspieler Elliot Page (36) gehört zu den berühmtesten trans* Personen der Welt. Bekannt wurde er mit Rollen in „Juno“, „X-Men“ und der Netflix-Serie „Umbrella Academy“. Vor seinem Coming-out als trans* Person lebte Page sechs Jahre lang als offen lesbische Frau. Gestern (6. Juni) veröffentlichte der Schauspieler seine Autobiographie mit dem Titel „Pageboy: Meine Geschichte“. Das Buch erzählt von seiner Selbstfindungsreise und beleuchtet auch die aus queerer Perspektive unschönen Seiten Hollywoods.
Verbaler Übergriff durch Star
Im Kapitel „Berühmtes Arschloch auf Party“ berichtet Page von einem verbalen Übergriff durch einen bekannten Schauspieler. Auf einer Geburstagsfeier in Los Angeles, etwa zwei Monate nach Pages Coming-out als lesbische Frau, wurde er von einem Bekannten auf seine Homosexualität angesprochen: „Du bist nicht homosexuell. Das gibt es nicht. Du hast nur Angst vor Männern. […] Ich werde dich ficken, damit dir klar wird, dass du nicht homosexuell bist.“
Einige Tage darauf habe Page den Schauspieler erneut getroffen, dieses Mal im Fitnessstudio. Bei diesem wiederholten Treffen habe der andere Mann beteuert, dass er gar kein Problem mit homosexuellen Menschen habe. „Ich glaube, das hast du doch“, soll Page entgegnet haben.
Furchtbare Aussagen
Den Namen des Stars hält Page auch weiterhin aus der Öffentlichkeit fern – der Verantwortliche werde schon wissen, wer gemeint sei. Es war Page allerdings wichtig, den Vorfall selbst zu beleuchten – denn viele queere Personen erlebten ähnliche Vorkommnisse. Oft werde jedoch nicht über solche Momente gesprochen. Oder es werde erwartet, dass Betroffene solche verstörenden Ereignisse einfach abtun.
Page erklärte: „Ich habe diese Story in mein Buch aufgenommen, weil es mir darum geht, die Realität aufzuzeigen.“ In Umgebungen, die hauptsächlich cis und heterosexuell sind, gibt es laut Page immer wieder solche Momente. Er selbst habe schon viele von ihnen erlebt: Manchmal seien sie offen und extrem; manchmal seien sie subtil. Aber immer seien sie „eigentlich ziemlich furchtbar“.
LGBTI*-feindliches Hollywood
Einige der Verantwortlichen in Hollywood haben eine starke Kontrolle darüber, wessen Geschichten erzählt werden. Denn sie erstellen Inhalte, die von Menschen auf der ganzen Welt gesehen werden. Da sei ein solches Verhalten laut Page ein großes Problem. Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Enthüllungen und gerichtlichen Verfahren wegen Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen.
Geheime Beziehung
Zwei Jahre lang war Page mit einer Schauspiel-Kollegin zusammen, die ihre Homosexualität vor allen verbarg. Die beiden hielten am Set heimlich Händchen, doch gaben in der Öffentlichkeit ansonsten vor, einfach gut befreundet zu sein. „Einige meiner engsten Bekannten wussten nicht einmal, dass ich in einer Beziehung bin“, so Page.
„Letztendlich glaube ich, dass sie mich geliebt hat. Wir haben uns geliebt, und das war in unserer Bubble sehr real. Es war fantastisch. Es war wirklich schön. Ich bewunderte sie und wie sie mich in vielerlei Hinsicht inspirierte“, so Page. Doch sich verstecken zu müssen, sei für den Schauspieler letztendlich „zu schmerzhaft“ gewesen. „Das war unmöglich und ermöglichte keine zukunftsfähige Beziehung. Und es hat mich gelehrt, dass ich das nicht noch einmal tun werde.“
Endlich glücklich
Trotz allem Negativen will Page mit seiner Autobiografie LGBTI*-Identitäten feiern. Denn der Schauspieler ist endlich glücklich mit seiner Identität und damit, sie offen ausleben zu können. Beim neuesten Interview mit People konnte er anscheinend gar nicht aufhören zu lächeln. „Ich hätte nie erwartet, mich so fühlen zu können“, sagte er. „Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich mich wirklich so gefühlt habe, als ob ich nicht existiere.“