Vom Twink zum Massenmörder Der schwule Regisseur Ryan Murphy verfilmt mit Charlie Hunnam die dritte Staffel seiner Monster-Reihe
Der Schwarm vieler schwuler Männer, der britische Schauspieler Charlie Hunnam (44), schlüpft aktuell in eine besondere Rolle – er verkörpert in der dritten Staffel der Monster-Netflix-Reihe von Regisseur Ryan Murphy den Serienmörder Ed Gein. Das schwule Mastermind Murphy folgt dabei seiner Lust für morbide Stoffe – bereits mit „Dahmer“ (2022) und „Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ (2024) widmete er sich einem schwulen Massenmörder sowie einem grausamen Doppelmord.
Der echte „Buffalo Bill“
Nun also Gein – der amerikanische Mörder ging als Leichendieb sowie Grab- und Leichenschänder in die US-Geschichte ein und diente Bestsellerautor Thomas Harris als Vorlage für die Rolle des Serienkillers „Buffalo Bill“ in seinen Roman „Das Schweigen der Lämmer“. Ähnlich wie die fiktive Figur schneiderte sich auch Gein Bekleidung aus menschlicher Haut. Daneben stellte er aus Leichenteilen exotische Haushaltsgegenstände her.
Sein Biograf, der Richter Robert Gollmar, bezeichnete ihn als den „bizarrsten Mörder Amerikas“. Wie viele Morde Gein schlussendlich tatsächlich begangen hatte, ist bis heute unklar, verurteilt wurde er für die Morde an zwei Frauen. Da Gein allerdings als psychisch krank eingestuft wurde, verbrachte er sein restliches Leben bis zu seinem Tod 1984 in der Psychiatrie. Gein fand thematisch Einzug in weiteren Hollywood-Filmen, darunter „Psycho“, „Texas Chainsaw Massaker“ und „American Psycho“.
Der erste „verrückte“ Serienkiller
Wenn Murphy ruft, kommen die Stars, denn sie können in der Regel ein außergewöhnliches Drehbuch erwarten. Hunnam schlüpft nun in die Rolle von Gein und erste Fotos vom Set lassen erneut eine spannende Story erwarten. Zudem, mit glatt rasiertem Gesicht, einer rot-schwarzen Flanelljacke und streng zurückgekämmten Haaren, sieht der 44-jährige Brite auch äußerlich Gein sehr ähnlich.
Murphy erklärte zu der Wahl seiner zentralen Figur im dritten Teil der Anthologie-Serie: „Nachdem wir Menendez gedreht hatten, sprachen wir darüber, und wir waren an dieser Idee interessiert: 'Wo hat unser kulturelles Interesse an Serienmördern begonnen? Wo und wie hat das alles angefangen?' Unseren Nachforschungen zufolge war der erste, der auf diesem Niveau berühmt wurde, Ed, der sofort nach seiner Verhaftung eine verrückte Berühmtheit war. Niemand hatte je von so etwas gehört. Dann fanden wir heraus, dass er auch schizophren war. Wie er zu dem wurde, was er wurde, ist eine sehr interessante Geschichte.“
Wermutstropfen für schwule Fans
Bleibt nur ein Wermutstropfen: Für die schwulen Fans von Charlie Hunnam dürfte es immer schwieriger werden, ihrem Liebling nachzueifern. Zuletzt hatte sich der Brite durch seine Rolle als harter Kerl in der Serie „Sons of Anarchy“ oder auch in „The Gentleman“ eine große Anhängerschaft erspielt.
Schwule 40+ indes können sich noch an Hunnam in seiner allerersten Rolle erinnern: In der britischen Originalserie „Queer as Folk“ verkörperte er den 15-jährigen Twink Nathan Maloney, der in die Schwulenszene Manchesters eintaucht, seinen ersten Sex mit Werbemanager Stuart Alan Jones hat und über Nacht zum Schwarm der britischen Gay-Community zu Beginn der 2000er Jahre wurde. Ein Serienkiller, der echte Vulven als vermeintliche Kunstobjekte ausstellte, passt da nicht mehr so ganz ins Bild.