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Bibelverbot in Utah

Bibelverbot in Utah! Verbot von LGBTI*-Büchern? Dann doch bitte auch die Bibel, dachten sich einige Eltern!

ms - 05.06.2023 - 14:00 Uhr
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Das ist einmal wirklich dumm gelaufen für die homophoben Sittenwächter in Utah – der US-Bundestaat hat einige der schärften Gesetze, die sich direkt gegen Homosexuelle und queere Menschen richten. Darunter befindet sich seit 2022 auch die Möglichkeit gerade für besorgte Eltern, Bücher aus den Schulbibliotheken wie auch den allgemein zugänglichen Büchereien dauerhaft entfernen zu lassen, wenn sie darin eine Gefahr für das Wohl ihrer Kinder entdeckt haben.  

Verbotswahn greift weiter um sich!

Ausgelegt ist das Gesetz wie in einigen anderen US-Bundesstaaten auch direkt auf Bücher mit LGBTI*-Themen. Der Verbotswahn reicht von Sach- und Aufklärungsschriften bis hin zu Romanen. Einer der berühmtesten Vorreiter des Landes diesbezüglich ist Floridas Gouverneur und Möchtegern-Präsident Ron DeSantis, der mit seinem „Don´t Say Gay“-Gesetz inzwischen für ein generelles Rede- und Leseverbot über LGBTI* an allen Schulen gesorgt hat. Allein in diesem Jahr wurden nach Angaben der American Civil Liberties Union (ACLU) bereits weit über 200 Gesetze landesweit in Amerika eingebracht, die es direkt darauf abgesehen haben, Themen und Bücher über LGBTI* zu verbieten.

Inzest, Oralverkehr und Vergewaltigung – die Texte der Bibel

Utah ist also bei weitem nicht alleine in seinem Kulturkampf gegen Homosexuelle. Auf dem Index landeten so inzwischen landesweit mehrere tausend Buchtitel mit LGBTI*-Inhalten – allesamt seien sie sexuell aufgeladen oder würden anstößige und gewaltsame Inhalte vermitteln. Einige liberale Eltern fiel dabei allerdings auf, dass auf der Verbotsliste ein ganz wichtiges Buch noch fehle – die Bibel. Immerhin sei das Werk eines der „am meisten Sex-belasteten Bücher überhaupt.“

Die Bibel enthalte viele unangemessene Inhalte wie Inzest, Masturbation, sexuelle Handlungen mit Tieren, Prostitution, Genitalverstümmelung, Oralverkehr, Dildos, Vergewaltigungen und sogar Kindsmord – das könne, so die liberalen Eltern, doch mit Sicherheit auch nicht im Sinne des Kindeswohls sein. Abschließend erklärten die Eltern zudem in ihrer schriftlichen Stellungnahme, dass man inzwischen ja alle Bücher verbieten lassen könne, ohne sie selbst vorher überhaupt lesen zu müssen. Zähneknirschend stimmte dem schlussendlich das verantwortliche Komitee in Utah zu, sodass im Bezirk Davis County nördlich von Salt Lake City ab sofort die Bibel aus allen Schulbibliotheken für Jugendliche im Highschool-Alter entfernt worden ist.  

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