Ende einer Hexenjagd? Gay-Ikone Peter Tatchell drängt auf Reue unter den Bobbys!
Noch immer befindet sich die britische Polizei in London unter besonderer Beobachtung durch die übergeordneten Behörden, nachdem die Vorwürfe von Homophobie und Frauenhass sich nicht mehr unter den Teppich kehren ließen – in mehreren Fällen sollen Mörder auch anfangs entwischt worden sein, einfach nur, weil die Beamten einem Mord an einem jungen Homosexuellen keine Aufmerksamkeit schenken wollten. Zu ähnlich gelagerten Fällen von direkter Homophobie kam es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder auch in besonderer Weise in den West Midlands, eine der neun Regionen Englands.
Polizeichef verweigert Entschuldigung
Seit 2021 fordern schwul-lesbische Aktivisten eine Entschuldigung seitens der Polizei, die Rede ist ganz offen von einer „polizeilichen Hexenjagd“ gegenüber Homosexuellen in den letzten Jahrzehnten. Beim Birmingham Pride in diesen Tagen eskalierte die Situation, nachdem auch der neue Polizeipräsident der West Midlands, Craig Guildford, eine Entschuldigung verweigert. Inzwischen hat sich auch die britische Gay-Ikone und Aktivist Peter Tatchell eingeschaltet.
Hort von Schwulenhass und Homophobie
Die West Midlands waren in den Jahrzehnten vor der vollständigen Entkriminalisierung der Homosexualität im Jahr 2003 eine sehr gefährliche Region für schwule Männer – Tausende von ihnen wurden willkürlich festgenommen, schikaniert und sowohl psychisch wie physisch bedroht. Die Polizeibehörden der Region hatten die höchsten Verhaftungszahlen von schwulen Männern landesweit und galten als Hort von Homophobie und Schwulenhass.
Psychische Zusammenbrüche und Selbstmorde
Gay-Aktivist Peter Tatchell erklärt dazu: „Die Polizei der West Midlands verfolgte eine rachsüchtige Praxis, indem sie die Namen, Adressen und Arbeitsplätze der verhafteten Männer an die Medien weitergab, was zu öffentlicher Demütigung, Ächtung, Zwangsräumungen, Entlassungen und sogar gewalttätigen Übergriffen führte. Nach ihrer Verurteilung wurden diese Männer oft ins Gefängnis gesteckt und dort geschlagen. Andere wurden zu hohen Geldstrafen verurteilt. Viele verloren ihren Arbeitsplatz, ihr Zuhause und ihre Ehe. Einige wurden von homophoben Mobs verprügelt, erlitten psychische Zusammenbrüche und versuchten oder begingen Selbstmord.“
Die Polizei hat das Leben von Tausenden zerstört!
Guildford und die Polizei hatten in diesem Jahr versprochen, endlich in einen positiven Dialog einzutreten – passiert ist noch immer nichts. Auch eine Einladung zu einem Treffen im britischen Oberhaus blieb unbeantwortet. Weltweit haben sich Polizeibehörden für ähnliches Verhalten bereits entschuldigt, auch in England geschah dies an mehreren Stellen. Pliny Soocoormanee, wohnhaft in den West Midlands, und Geschäftsführerin der Peter Tatchell Foundation, dazu: „Die Polizei der West Midlands verfolgte einvernehmliches Verhalten unter Homosexuellen, das niemandem schadete. Im Laufe der Jahrzehnte hat sie das Leben von Tausenden von LGBT+ Menschen zerstört!“
Ein formelles Ende der Hexenjagd?
Gay-Aktivist Tatchell verurteilt das eiserne Schweigen ebenso scharf: „Das Versäumnis der Polizei, zu sagen, ob sie sich entschuldigen wird, ist ein Akt der Unredlichkeit. Es zeigt die Verachtung für die LGBT-Gemeinschaft! Eine formelle Entschuldigung würde einen Schlussstrich unter die homophobe Verfolgung in der Vergangenheit ziehen und dazu beitragen, das Vertrauen von LGBT in die Polizei zu stärken, was wir alle wollen.“ Der frühere Polizeipräsident, Sir David Thompson, hatte sich bereits 2020 für Verfehlungen seiner Polizeibeamten entschuldigt, allerdings nur gegenüber der schwarzen Community und nur aufgrund rassistischer Entgleisungen der Bobbys.