Direkt zum Inhalt
Kleiner Fortschritt in Namibia
Rubrik

Kleiner Fortschritt in Namibia International geschlossene Homo-Ehen müssen anerkannt werden!

ms - 18.05.2023 - 10:00 Uhr

Es ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung im Land – der Oberste Gerichtshof Namibias hat jetzt entschieden, dass die Regierung die Ehen gleichgeschlechtlicher Paare anerkennen muss, die in Ländern geheiratet haben, in denen dies legal ist. Der Richterbeschluss setzt sich dabei explizit auch gegen die Richtlinien im eigenen Land hinweg, in Namibia bleibt die Homo-Ehe weiterhin illegal.

Rechte für Homosexuelle seien „unafrikanisch“

Das Urteil rief bereits kurz nach Kundgebung erste Kritiken hervor, auch deswegen, weil die Entscheidung im direkten Kontrast zu den jüngsten Entwicklungen in Uganda steht, wo in den kommenden Wochen ein neues Hass-Gesetz in Kraft treten soll, das für Homosexuelle hohe Haftstrafen sowie die Todesstrafe vorsieht. In Namibia erklärte deswegen auch eine der Oppositionsparteien, die Namibia Economic Freedom Fighters, dass der Oberste Gerichtshof den Namibiern mit seiner jüngsten Entscheidung fremde kulturelle Ansichten aufzwingen würde. Von anderer Stelle wurde der Beschluss sowie generell Rechte für Homosexuelle mehrfach als „unafrikanisch“ bezeichnet.

Klage kam von einem Schwulen und einer Lesbe

Das Gerichtsurteil in Namibia geht auf die Anträge zweier Personen zurück – zum einen auf eine lesbische deutsche Frau, die in Deutschland eine namibische Frau geheiratet hat; zum anderen auf einen schwulen Mann aus Südafrika, der in seiner Heimat einen Mann aus Namibia geehelicht hatte. In beiden Fällen hatte sich die Regierung geweigert, die jeweiligen Ehepartner anzuerkennen und ihnen ein Aufenthaltsrecht im Land zu gewähren. Die Begründung war dabei stets, dass die gleichgeschlechtliche Ehe in Namibia nicht anerkannt wird. Die Richter am Gerichtshof stellten indes jetzt klar: „Das Vorgehen des Innenministeriums, Ehepartner aus einer rechtsgültig geschlossenen gleichgeschlechtlichen Ehe auszuschließen, verstößt gegen ihre beiden, miteinander verbundenen Rechte auf Würde und Gleichheit.“

Namibia auf dem Weg Richtung Vielfalt

Eine offizielle Stellungnahme seitens des Innenministeriums steht noch aus, Gay-Aktivisten wie beispielsweise Linda Baumann begrüßten das Urteil ausdrücklich: „Das heutige Urteil und Ergebnis zeigt deutlich, dass Namibia sich in Richtung der Anerkennung der Vielfalt in diesem Land bewegt, unabhängig von der politischen oder sozialen Positionierung der Menschen.“ In vielen afrikanischen Ländern sind gleichgeschlechtliche Beziehungen nach wie vor verboten, wobei die Paare mit Gefängnis und öffentlicher Verachtung rechnen müssen. Homosexualität ist so auch in Namibia nach wie vor illegal, seit den 1990er Jahren gibt es allerdings keine Strafverfolgung mehr. Zudem existiert in Namibia ein allgemeines Verbot von Diskriminierung, dass auch Homosexualität mit einschließt.

Auch Interessant

Kampf gegen Menschenrechte

Neues Gesetzvorhaben in Namibia

Kein Ende in Sicht: Namibias Regierung stellt sich erneut gegen die liberalen Obersten Richter des Landes und gegen LGBTIQ+ Rechte.
Fluchtwelle in den USA

Angst bei LGBTIQ+ Jugendlichen

Aus Angst vor Hass und Anfeindung verließen 2024 rund 266.000 queere Jugendliche in den USA ihren Heimat-Bundestaat.
Strafanzeige gegen AfD

Linke queer geht gegen AfD vor

Die Linke queer hat Strafanzeige gegen die AfD in der Stadt Falkensee gestellt. Streitpunkt sind Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden.
Queere Gesundheitsversorgung

Neue Wege in Thailand

Nach der Einführung der Homo-Ehe geht Thailands Regierung erneut auf die Community zu und schafft Verbesserungen im Gesundheitsbereich.
Strafanzeige gegen Milei

Rede mit juristischen Folgen

Strafanzeige gegen Argentiniens Staatspräsident Javier Milei: In einer Rede setzte er Homosexualität mit Pädophilie gleich.
AfD-Verbot

Debatte im Bundestag

Der LSVD+ begrüßt die Debatte um ein mögliches Verbot der AfD und betont die queerfeindliche Haltung der Partei.
Community in Großbritannien

Die Community wächst stark

In Großbritannien definieren sich mehr Menschen als jemals zuvor als lesbisch, schwul oder bi, besonders stark vertreten sind bisexuelle Personen.
Richtlinien an US-Schulen

Trump unterzeichnet neue Verordnung

US-Präsident Donald Trump heut jetzt neue Verbote für alle staatlichen Schulen festgesetzt - betroffen sind insbesondere queere Schüler.
Problemfall Slowakei

Neue Gesetze gegen LGBTIQ+

Problemfall Slowakei: Regierungschef Fico kämpft jetzt mit neuen Gesetzen gegen die LGBTIQ+ Community.