Direkt zum Inhalt
Kampfansage gegen Homosexuelle
Rubrik

Kampfansage gegen Homosexuelle Le Pens Partei will keine „LGBT-Propaganda“ in den Schulen

ms - 14.04.2023 - 13:00 Uhr

Mit einer klaren Kampfansage gegen Homosexuelle und Trans-Menschen meldet sich die rechtsnationale Partei Rassemblement National (RN) um Chefin Marine Le Pen erneut zu Wort. Rund vierzig Abgeordnete der Partei haben jetzt eine neue parlamentarische Vereinigung gegründet, um das „Gift des Wokismus“ zu bekämpfen. Im Zentrum zielen die Parlamentarier laut Eigenaussage darauf ab, die „LGBT-Propaganda in den Schulen“ zu beenden.

Spagat zwischen Anfeindung und Wohlwollen

Die scheinbaren Argumente klingen indes wohlvertraut, die Community hört sie seit Monaten verstärkt in englischer Sprache aus den USA kommend. Frankreichs Konservative und Rechtsnationale wollen nun einmal mehr die Kinder vor Homosexuellen beschützen.

Dabei versucht die Partei allerdings einen bemerkenswerten Spagat, denn gleichzeitig will sie mit aller Macht, Schwulen und Lesben verdeutlichen, wie homosexuellenfreundlich sie doch ist. So hat die Partei bereits im Juni 2022 das größte Kontingent an schwulen Abgeordneten in die Nationalversammlung entsandt und erklärt seitdem bis heute bei jeder passenden Gelegenheit, dass RN an ihrer Seite stehen würde. Keine andere Partei in Frankreich habe so viele „bekennende Homosexuelle“ wie RN.

Parteiübergreifende Bewegung geplant

Der neue Verein passt da allerdings kaum ins bunte Bild, unterstützt von Parlamentariern, Senatoren und auch Europaabgeordneten. In den Statuten der Vereinssatzung lesen sich Grundsätze wie jene, dass man auch gegen die „Doktrin der Dekonstruktion unserer Zivilisation" vorgehen wolle. An anderer Stelle wird erklärt, der „Wokismus“ ertränke inzwischen die Medien und Unternehmen. Die Abgeordneten, an dessen Spitze der bereits öfter homophob aufgefallene Roger Chudeau steht, streben dabei eine „parteiübergreifende Vereinigung“ an – die ersten Interessenten gibt es offenbar auch bereits.

EU-Klage soll Sicherheit für alle LGBTI*-Europäer bringen

Rémy Bonny, der Direktor der LGBTI*-Organisation Forbidden Colours, erinnert dabei an die gerade angelaufene EU-Klage gegen Ungarns Anti-Homosexuellen-Gesetz, an der sich 15 EU-Mitgliedsstaaten (auch Frankreich in letzter Minute) und das EU-Parlament beteiligen: „Die Klage gegen das ungarische Gesetz wird wichtige Rechtssicherheit liefern, um LGBTI*-Personen überall in der EU künftig vor Zensur zu schützen. Die französischen Rechtsextremen versuchen derzeit so nur, Orbán und Putin zu kopieren. Wir müssen verhindern, dass sich dies ausbreitet!“

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.