Kein Freispruch! Pastor Latzel hatte sich abfällig über Homosexuelle geäußert
Und auf ein Neues! Der Bremer Pastor Olaf Latzel wird sich abermals in einem neuen Verfahren vor dem Landgericht Bremen dem Vorwurf der Volksverhetzung stellen müssen. Nach mehreren Gerichtsverfahren hatte das Landgericht den evangelischen Geistlichen zuletzt freigesprochen – diese Entscheidung kassierte heute das Oberlandesgericht Bremen ein und kritisierte, dass die vorliegenden Beweismittel nicht ausreichend geprüft und bewertet wurden. Also zurück zum Landgericht Bremen. Der Fall könnte alsbald zu einer juristischen Posse verkommen, auch wenn der ursprüngliche Anlass bis heute an Brisanz kaum verloren hat.
Homosexualität, eine "Degeneration"
Latzel hatte sich in einem Eheseminar im Oktober 2019 vor rund 60 Teilnehmern abfällig über Homosexuelle geäußert und seine Statements auch ins Internet gestellt. Daraufhin hatte das Amtsgericht Bremen den heute 56-Jährigen wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 8.100 Euro verurteilt. Das daraufhin bemühte Landgericht sah die Aussagen des Pastors der Bremer St. Martinikirche allerdings von der Religionsfreiheit gedeckt und sprach ihn frei. Latzel soll unter anderem CSD-Teilnehmer als Verbrecher diffamiert haben, die “teuflisch und satanisch“ Gottes Schöpfungsordnung angreifen würden. Ferner soll der Pastor gesagt haben, dass Homosexualität eine “Degenerationsform der Gesellschaft“ und damit “todeswürdig“ sei.
Neuer Prozess in diesem Jahr
Im Vorfeld hatten vor dem Oberlandesgericht in Bremen rund 50 LGBTI*-Aktivisten gegen die Aussagen des Pastors demonstriert. Latzels Anwalt zeigte sich nach dem jüngsten Urteil überrascht, der Pastor selbst war zu keiner Stellungnahme bereit. Ein neuer Termin steht derweil noch nicht fest, die Verteidigung geht davon aus, dass es einige Monate dauern wird, bevor der Prozess von neuem am Landgericht Bremen beginnen kann – Ausgang abermals völlig offen.