Direkt zum Inhalt
Kein Freispruch!
Rubrik

Kein Freispruch! Pastor Latzel hatte sich abfällig über Homosexuelle geäußert

ms - 23.02.2023 - 14:48 Uhr

Und auf ein Neues! Der Bremer Pastor Olaf Latzel wird sich abermals in einem neuen Verfahren vor dem Landgericht Bremen dem Vorwurf der Volksverhetzung stellen müssen. Nach mehreren Gerichtsverfahren hatte das Landgericht den evangelischen Geistlichen zuletzt freigesprochen – diese Entscheidung kassierte heute das Oberlandesgericht Bremen ein und kritisierte, dass die vorliegenden Beweismittel nicht ausreichend geprüft und bewertet wurden. Also zurück zum Landgericht Bremen. Der Fall könnte alsbald zu einer juristischen Posse verkommen, auch wenn der ursprüngliche Anlass bis heute an Brisanz kaum verloren hat.

Homosexualität, eine "Degeneration"

Latzel hatte sich in einem Eheseminar im Oktober 2019 vor rund 60 Teilnehmern abfällig über Homosexuelle geäußert und seine Statements auch ins Internet gestellt. Daraufhin hatte das Amtsgericht Bremen den heute 56-Jährigen wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 8.100 Euro verurteilt. Das daraufhin bemühte Landgericht sah die Aussagen des Pastors der Bremer St. Martinikirche allerdings von der Religionsfreiheit gedeckt und sprach ihn frei. Latzel soll unter anderem CSD-Teilnehmer als Verbrecher diffamiert haben, die “teuflisch und satanisch“ Gottes Schöpfungsordnung angreifen würden. Ferner soll der Pastor gesagt haben, dass Homosexualität eine “Degenerationsform der Gesellschaft“ und damit “todeswürdig“ sei.

Neuer Prozess in diesem Jahr

Im Vorfeld hatten vor dem Oberlandesgericht in Bremen rund 50 LGBTI*-Aktivisten gegen die Aussagen des Pastors demonstriert. Latzels Anwalt zeigte sich nach dem jüngsten Urteil überrascht, der Pastor selbst war zu keiner Stellungnahme bereit. Ein neuer Termin steht derweil noch nicht fest, die Verteidigung geht davon aus, dass es einige Monate dauern wird, bevor der Prozess von neuem am Landgericht Bremen beginnen kann – Ausgang abermals völlig offen.

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.