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Gemeinsam gegen Aids
Rubrik

Gemeinsam gegen Aids Vorbereitungen zur Welt-Konferenz in München laufen bereits

ms - 24.02.2023 - 14:00 Uhr

Die 25. Internationale Aids-Konferenz wird 2024 in München stattfinden – das gab die International AIDS Society (IAS) in diesen Tagen bekannt. Seitdem laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren und gerade auch HIV-Experten und LGBTI*-Aktivisten hoffen, dass davon ein starkes Signal ausgeht, sowohl für Deutschland aber auch für den Kampf gegen HIV weltweit.

Fokus muss wieder auf HIV liegen!

In den letzten drei Jahren geriet der Einsatz gegen HIV und AIDS aufgrund der Covid-Pandemie immer weiter ins Hintertreffen, teilweise entwickelte sich die Lage wie in den USA in dramatischer Weise zum schlechteren – mancherorts wird dort bereits offen darüber diskutiert, dass die hochgesteckten Ziele, bis 2030 die Viruserkrankung in wesentlichen Teilen eingedämmt zu haben, aufgegeben werden müssen. Zwei hauptsächliche Gründe lassen sich dabei in den USA wie auch anderenorts festmachen: Zum einen wurden die Forschungskapazitäten vermehrt auf die Bekämpfung von Covid-19 gelenkt, zum anderen wurden viele Testzentren für HIV und andere Geschlechtskrankheiten (STI) kurzzeitig zu Corona-Teststationen umgebaut. Die Zahl der Testungen sank, die Fälle von HIV und STI stiegen derweil teilweise dramatisch an. Die Hoffnung ist nun groß, dass spätestens mit der internationalen Konferenz im nächsten Jahr in Deutschland vermehrt die Kraft wieder auf dem Kampf gegen HIV ruht.

Stigmatisierung und Bagatellisierung

Ein weiteres Ziel, gerade auch in Deutschland, ist es dabei, die fatale Wechselwirkung zwischen Stigmatisierung und Bagatellisierung aufzubrechen. Während einerseits viele Menschen mit HIV bis heute noch Diskriminierung und Stigmatisierung erleben, teilweise auch direkt im medizinischen Umfeld, erleben anderenorts viele Ärzte oder HIV-Berater in Schwerpunkteinrichtungen, dass viele junge LGBTI*-Menschen die Viruserkrankung bagatellisieren und oftmals auf die leichte Schulter nehmen – dabei verkennen sie, dass selbst unter bestmöglicher medizinischer Versorgung HIV bis heute eine schwerwiegende Erkrankung bleibt, die zum einen andere Krankheiten verschlimmern kann und zum anderen nachweislich ein erhöhtes Risiko für Krebs- und Herzerkrankungen mit sich bringt.

Schwerpunkt Osteuropa

Zur weltweit größten HIV-Konferenz “AIDS 2024“ zu wissenschaftlichen, sozialpolitischen und zivilgesellschaftlichen Aspekten werden im Juli 2024 in München mehr als 15.000 Wissenschaftler, Mediziner, Gesundheitsexperten sowie auch LGBTI*-Aktivisten aus über 175 Ländern erwartet. Ein Schwerpunktthema ist die Ausbreitung von HIV in Osteuropa. Insgesamt steckten sich im europäischen Wirtschaftsraum binnen eines Jahres zuletzt rund 106.000 Menschen neu mit HIV an, fast 80 Prozent davon allein in Osteuropa. Epizentren sind aktuell die Ukraine mit 330.000 Fällen und Russland mit rund einer Million HIV-positiven Personen.

HIV und Homophobie

Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet dabei, dass sich HIV vor allem in jenen Ländern weiter ausbreiten wird, in denen die Viruserkrankung bis heute noch immer tabuisiert und mehrheitlich mit negativ bewerteter Homosexualität in Verbindung gebracht wird. So könnte die tatsächliche Zahl der HIV-Fälle gerade in Osteuropa noch viel höher sein – auch und gerade im Kriegsgebiet Ukraine. Andriy Klepikov, Geschäftsführer von Alliance for Public Health und Ko-Vorsitzender der Konferenz in München dazu: „AIDS 2024 bietet die Gelegenheit, ein Schlaglicht auf eine der am schnellsten wachsenden HIV-Epidemien der Welt zu lenken, die durch den mangelnden Zugang zu Gesundheitsdiensten für Menschen, die Drogen konsumieren, verursacht und durch die Störungen und die Instabilität des Krieges in der Ukraine, Massenmigration und geschwächte Volkswirtschaften verschärft wird.“

AIDS-Konferenz künftig auch in Afrika

Ausgerichtet wird die Konferenz unter anderem von der Deutschen AIDS-Gesellschaft, der Münchner Aids-Hilfe sowie der Deutschen Aidshilfe (DAH). Bereits jetzt betonen die Organisationen, dass sich ein Eklat wie zuletzt bei der HIV-Konferenz in Montréal nicht wiederholen dürfe – die kanadischen Behörden hatten vielen Delegierten aus afrikanischen Ländern das Visum zu spät erteilt oder sogar ganz verwehrt. Die International AIDS Society freut sich bereits auf die mehrtägige Veranstaltung in München und stellte zudem klar, dass die Welt-Aids-Konferenz künftig nach einem Rotationsprinzip abwechselnd in allen Regionen der Welt stattfinden soll; für 2025 ist ein Austragungsort in Afrika, für 2026 einer in Lateinamerika oder der Karibik vorgesehen.

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