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Homophober Angriff beim Zurich Pride

Homophober Angriff beim Zurich Pride Beherztes Eingreifen von LGBTI*-Menschen verhindert Schlimmeres

ms - 20.06.2022 - 10:08 Uhr
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Mehr Menschen als jemals zuvor waren am vergangenen Samstag beim Pride in Zürich dabei – offiziell wird von rund 40.000 Besuchern gesprochen. Beim queeren Abschlussgottesdienst am Sonntag kam es allerdings zu einem homophoben Angriff – mehrere vermummte junge Männer versuchten, LGBTI*-Besucher anzugreifen und die Veranstaltung zu stören.

Ziel der unbekannten Täter war es wohl, ein weißes Kreuz mit Betonsockel in der Kirche St. Peter und Paul aufzustellen und mit Hassbotschaften den queeren Gottesdienst zu stoppen. Einer der sechs bis acht Männer trug zudem auch ein Megaphon bei sich, andere Angreife filmten die Tat. Glücklicherweise entdeckte ein freiwilliger Mitarbeiter des Zurich Pride die vermummten Männer nahe bei der Tür und stellte sich ihnen in den Weg. Weitere queere Besucher des Gottesdienstes eilten zur Hilfe und konnten erreichen, dass die Eindringlinge zurückgedrängt werden konnten. Anschließend flüchteten die Täter unerkannt.

Die Veranstalter des Zurich Pride erstatteten daraufhin Anzeige bei der Polizei. Nach Angaben eines Polizeisprechers wird gegen die Täter aktuell wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Störung religiöser Veranstaltungen ermittelt. So glimpflich der Vorfall glücklicherweise auch abgelaufen ist, so verunsichert zeigten sich aber trotzdem im Nachhinein einige Passanten und queere Besucher des Gottesdienstes. Die LGBTI*-Community ist auch in der Schweiz vermehrt Angriffen und Hasskriminalität ausgesetzt – ähnlich wie in Deutschland oder Österreich. In der Schweiz war zuletzt binnen eines Jahres ein Anstieg der Fallzahlen um 50 Prozent zu verzeichnen, so die LGBT+ Helpline. Immer wieder kam es auch zu Angriffen bei queeren Veranstaltungen oder auf Einrichtungen. Joseph Bonnemain, der Bischof von Chur, verurteilte die jüngste homophobe Attacke scharf und erklärte: „Eine Kirche ist ein Ort des Gebetes, der Anbetung Gottes, des Friedens und der Geschwisterlichkeit aller Menschen. Deswegen haben Ideologien, Militantentum und Aggressivität jeglichen Couleurs dort keinen Platz.“

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