LGBTI*-Propaganda Russischer Musiksender muss für Award-Show Strafe zahlen
Ein Moskauer Gericht verurteilte den russischen Musiksender Muz-TV zu Strafzahlungen, weil er „LGBTI*-Propaganda“ ausstrahlte.
Was wurde beanstandet?
Zu einer Preisverleihung von Muz-TV im Juni 2021 stolzierte Beauty-Blogger Igor Sinyak in einem eleganten Ballkleid über den roten Teppich. Danya Milokhin, einer der höchstbezahlten TikToker des Landes, trug ein Outfit, das halb Kleid und halb Anzug war. Außerdem erschienen zwei männliche Popstars gemeinsam in einem mit Blumen geschmückten Cabrio: Der Sänger Philip Kirkorov trug einen weißen, der Rapper Dava einen schwarzen Anzug. Begleitet wurde die Hochzeitsszene von oberkörperfreien Bodybuildern.
Höchstmöglicher Strafbetrag
Laut dem unabhängigen russischen Sender Dozhd TV argumentierte die Aufsichtsbehörde, dass die Sendung ab 6 Jahren freigegeben gewesen sei. Doch „LGBTI*-Propaganda“ gegenüber Minderjährigen sei verboten und somit hätte die Freigabe erst ab 18 sein müssen. Für sein Vergehen muss der Musiksender nun eine Million Rubel (12.140 Euro) zahlen. Das ist der für eine Ordnungsstrafe höchstmögliche Betrag. Nach der Veranstaltung wurden einige Teilnehmer bedroht. So zum Beispiel Sinyak: Auf der Preisverleihung lobte man ihn noch für sein Outfit – doch danach erhielt er Nachrichten von Menschen, die ihn „in eine psychiatrische Klinik einweisen oder verbrennen“ wollten. Solche negativen Reaktionen auf sein Image hatte Sinyak nicht erwartet, denn er trägt auf Fotos und beim Videodreh oft feminine Kleidung.