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Slow Living // © FollowTheFlow
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Slow Living Die Verlangsamung der Zeit in unserem Zuhause

kk - 05.09.2021 - 10:00 Uhr

Nach Slow Food nun also Slow Living als nachhaltiger Trend zum bewussteren Leben: Das Motto „weniger ist mehr“ bestimmt schon seit einer Weile das Wohnen, mit Slow Living – zuweilen auch Mindful Living, also „aufmerksames Leben“ – kehrt es jetzt noch mehr in unsere vier Wände ein: Was hat es damit auf sich und wie erreiche ich im eigenen Zuhause ein achtsameres und aufmerksameres Wohnen?

Die Welt wird immer lauter und stressiger scheint es, also wird die Wohnung zu Hause immer mehr zum sicheren Rückzugsort und so beginnt man, diese Räume mehr zu schätzen und bewusster einzurichten. Denn je chaotischer oder liebloser die Gestaltung des eigenen Daheims ist, desto unruhiger werden wir auch selbst. Statt Nachlässigkeit sollte also Nachhaltigkeit unser Ziel sein und dies erreicht man, indem man auf Minimalismus und Harmonie setzt: Mit schlichten Möbeln schafft man Klarheit, mit symmetrischen Anordnungen erzeugt man Ruhe.

Was steckt genau hinter Slow Living?
Übersetzt bedeutet es „langsames Leben“ und ist damit die direkte Gegenbewegung zum Fast-Food-Trend, der in den 90er Jahren über den Globus schwappte: Alles sollte rasch geschehen, essen, einkaufen, erleben – damit man sich so schnell wie möglich der Arbeit zuwenden kann. Heute steht die Karriere laut Umfragen nicht mehr an erster Stelle von jungen Leuten, stattdessen liegen Familie, Freunde sowie Freizeit bei den Interessen ganz oben und dieser Wertewandel spiegelt sich im Trend „Slow Living“ wider. Ein Burn Out ist nicht mehr Statussymbol, Langeweile haben hingegen schon. Entschleunigung ist also angesagt und dies in allen Bereichen des Lebens wie Essen, Freizeit und eben auch Wohnen. Der Grundgedanke liegt dabei auf der Konzentration auf einzelne Dinge, die für einen selbst wichtig sind. Daher sollte man sich Zeit nehmen, um diese bewusst wahrzunehmen. Wie? Am besten Schritt für Schritt:

  1. Arbeitet an euren Glaubenssätzen
  2. Ändert diese in positive und werdet negative Glaubenssätze los
  3. Nehmt Euch einfach Zeit, tut einmal nichts und lasst die aufkommende Langeweile zu
     
Modern scandinavian home decor // © FollowTheFlow

Wie setzt man Slow Living beim Wohnen um?
Einstellung und Einrichtung sollten sich gegenseitig beeinflussen: Konkret heißt dies, alles, was einem keine Freude mehr bringt, kann man loswerden (und auch hier kann man Dinge nachhaltig entsorgen). Dieses Prinzip erinnert an die erfolgreiche Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“: „Does it spark joy?“ („Macht es Freude?“): Mit dieser einfachen Frage, wird geordnet, sortiert und damit auch automatisch minimalisiert. Mit diesem Prinzip des geistigen und wohnlichen Aufräumens wird tatsächlich Platz für Dinge gemacht, die einen wirklichen glücklich machen. Denn seien wir mal ehrlich: Brauchen wir zu unserem Glück wirklich hunderte von Dekostücken und vertrockneten Blumen? Der durchschnittliche Westeuropäer umgibt sich nämlich mit ca. 10.000 Gegenständen – keiner kann behaupten, dass er auch nur die Hälfte davon vermissen würde. Minimalismus ist also kein lustfreier Verzicht, sondern eine bewusste Reduzierung für mehr Lebensqualität.

Was sind die Vorteile des Slow Living im Einrichtungsstil?
Minimalismus statt Materialismus bietet den Vorteil, ein einfacheres aber auch entspannteres Leben zu führen: Man beginnt wieder die kleinen Dinge wahrzunehmen und das auch im eigenen Zuhause.

  • Mehr Klarheit und Übersichtlichkeit: Der Zustand der Wohnung spiegelt oft unseren Geisteszustand wider. Je aufgeräumter und achtsamer also unsere Umgebung, desto bewusster auch unser Ich.
  • Mehr Platz für wichtige Dinge: Leider wird Wohnraum immer knapper, Mieten immer höher und wir fühlen uns schnell beengt. Das Loslassen von gehortetem, aber längst nicht mehr gebrauchten oder geliebtem Kram, wirkt extrem befreiend.
  • Mehr Qualität statt noch mehr Quantität: Wenig ist mehr ist der Glaubenskern der Slow-Living-Bewegung und dass dies keine leere Floskel ist, ist bewiesen. Ihr werdet überrascht sein, wie wenige Dinge man wirklich braucht, um glücklich zu sein.
  • Mehr Nachhaltigkeit im Leben: Lasst Euch Zeit, Möbel auszusuchen, die lange halten und Euch auch lange gefallen. Damit agiert man nicht nur umweltfreundlich, sondern auch Ich-freundlich.
  • Mehr Stil mit Slow Living: Auch wenn Farben das Leben erst bunt machen, zurückhaltende Töne in Beige, Grau oder Weiß, sind die Basics für eine gelassene Umgebung.
  • Mehr Pflanzen als Deko statt Plastikzeug: Dadurch wird Stress reduziert, der Blutdruck gesenkt und angenehme Luft produziert.

Es ist also gar nicht so schwer, einfach zu leben: Mit wenigen Dingen erreicht man oft mehr Zufriedenheit, so das Credo des Minimalismus. Das gilt sowohl für die Lebenseinstellung, als auch für die Wohnungseinrichtung!

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