Das Kanu des Manitu Wie witzig wird die Fortsetzung der Kultkomödie?
Am Donnerstag startet in den deutschen Kinos „Das Kanu des Manitu“, die Fortsetzung der Winnetou-Parodie von 2001. Bis heute ist „Der Schuh des Manitu“ mit 11,7 Millionen Besuchern der erfolgreichste deutsche Kinofilm dieses Jahrtausends. Nebst der Frage, ob Regisseur und Hauptdarsteller Michael „Bully“ Herbig (57) seinen Erfolg nun wiederholen kann, entfachte online bereits eine Debatte um die Frage, wie zeitgemäß der Bully-Humor heute noch ist.
Stereotype im Kino?
Auch innerhalb der queeren Community gab es in den letzten Jahren immer wieder Kritik an dem großen Kinoerfolg, der Stereotype bedienen würde, insbesondere mit Blick auf die schwule Figur „Winnetouch“. Doch auch anderweitig würden homophobe Klischees bedient werden, so mancher Vertreter der Community. Herbig selbst hat in der Vergangenheit bereits mehrfach auf die Kritik reagiert und die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er habe seine Figuren niemals verletzend dargestellt, gerade Winnetouch sei für ihn eine emanzipierte Figur, so Herbig. Zudem gab der Münchner zu verstehen, dass er mit seinen Parodien weder queere Menschen verletzen noch Stereotype verstärken wollte.
Neue Debatte um Kinofilm?
Wird sich die Debatte nun beim „Kanu des Manitu“ trotzdem wiederholen? Die Chancen stehen nicht schlecht. Einerseits erklärte Herbig zwar, dass er bei der Entwicklung des Drehbuchs mit queeren Personen zusammengearbeitet habe, um eine kritische Perspektive mit einzubeziehen, andererseits sagte er aber auch, dass die Winnetou-Debatten der Gegenwart ihn erst zum zweiten Film inspiriert hätten: „Die Debatten über kulturelle Aneignung. Durch diese Diskussion und diese fast schon aufgeheizte Stimmung, die ich ein bisschen polemisch teilweise fand, hat das aber auch zu einer Inspiration geführt. Ich hab´ dann irgendwann gesagt: Jetzt müsste man den Film eigentlich machen! (…) Mich hat es unheimlich gereizt, den Film zu drehen, wenn einige Leute meinen, dass man das nicht mehr darf.“ Online sind einige seiner Fans davon überzeigt, der neue Kinofilm würde alsbald gecancelt werden.
Fakt ist, in dieser Woche kommen Abahachi, Ranger und Winnetouch zurück ins Kino, in den Hauptrollen die altbekannten Gesichter Michael Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian. Der Humor sei modernisiert worden, verspricht Herbig: „Viele Gags würden heute nicht mehr so gut funktionieren.“ Ob nun der zweite Teil 24 Jahre später ebenso die Massen ins Kino locken wird, wird sich zeigen. Filmexperte Wolfgang M. Schmitt betonte gegenüber dem Magazin 20 Minuten seine Zweifel, denn heute seien die Kinder erwachsen, die damals über den pubertären Humor 2001 noch gelacht haben.