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Neue Richtlinien bei LinkedIn

Neue Richtlinien bei LinkedIn Queere und nicht-weiße Menschen wurden weitestgehend aus Schutzrichtlinien entfernt

ms - 31.07.2025 - 10:00 Uhr
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LinkedIn, die soziale Plattform für berufliche Kontakte, hat seine Richtlinien in puncto Hassreden geändert und dabei queere und trans* Menschen sowie nicht-weiße Nutzer aus den Schutzaspekten weitestgehend gestrichen. Damit folgt das Unternehmen auch der Direktive des Mutterkonzerns Microsoft, der bereits zudem Mitte letzten Jahres alle Maßnahmen im Bereich Diversity eingestellt hatte

Änderungen bei der Hassrede

Konkret sind laut der Organisation Open Terms Archive von den Änderungen die Abschnitte „Hassvolle und herabwürdigende Inhalte“ und „Belästigung und beleidigende Inhalte“ betroffen: In beiden Fällen wurden die Hinweise auf den Schutz von trans* Personen und People of Color entweder stark abgeschwächt oder ganz entfernt. LinkedIn betont zwar, dass Inhalte nach wie vor verboten sind, die Personen „aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder Ethnie angreifen, verunglimpfen, einschüchtern, entmenschlichen, zu Hass aufstacheln oder mit Hass drohen“. Aber: Nicht mehr verboten ist das absichtliche Verwenden von falschen Namen oder Pronomen, also Dinge wie Misgendering oder Deadnaming. Auch in anderen Bereichen wurden Schutzaspekte für queere Menschen explizit entfernt. Die Änderungen wurden in dieser Woche vollzogen und waren zuvor nicht angekündigt oder publik gemacht worden. 

Auf Rückfrage erklärte ein LinkedIn-Sprecher: „Wir aktualisieren unsere Richtlinien regelmäßig. Persönliche Angriffe oder Einschüchterungen gegenüber einer Person aufgrund ihrer Identität, einschließlich falscher Geschlechtszugehörigkeit, verstoßen gegen unsere Belästigungsrichtlinie und sind auf unserer Plattform nicht erlaubt.“

Kritik von queeren Vereinen 

Die größte queere NGO in den USA, GLAAD, verurteilte zusammen mit weiteren LGBTIQ+-Verbänden das Vorgehen scharf und spricht von einer „offenkundigen Anti-LGBTIQ+-Verschiebung“, die „beunruhigende Entwicklungen unter dem Einfluss des regulatorischen und politischen Drucks der zweiten Trump-Regierung“ widerspiegele. Die Überarbeitung beseitige außerdem die „wichtige Klarheit in einer Zeit, in der der gezielte Missbrauch gegen Transgender-Personen zunimmt.“

Zudem betonte ein Sprecher des Vereins: „Dies ist der jüngste Teil eines beunruhigenden Trends. Nach Meta und YouTube Anfang des Jahres entscheidet sich ein weiteres Social-Media-Unternehmen für feige Geschäftspraktiken, um Anti-LGBTIQ+-Politideologen auf Kosten der Sicherheit der Nutzer zu beschwichtigen. Gezieltes Misgendering und Deadnaming gehören zu den häufigsten und heimtückischsten Formen von Anti-Trans-Hass im Internet.“

LinkedIn wurde 2002 in  Kalifornien  gegründet und hat inzwischen über 930 Millionen User in 200 Ländern. In Europa nutzen rund 156 Millionen Menschen die Plattform, die in 26 Sprachen verfügbar ist. Seit Dezember 2016 gehört das Unternehmen zu Microsoft. 

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