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Pulse Gedenkstätte
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Pulse Gedenkstätte Nach jahrelangen Streitigkeiten stehen die Pläne für eine würdige Gedenkstätte nach dem Amoklauf im Pulse Club Orlando 2016

ms - 10.02.2025 - 14:00 Uhr

Es ist bis heute der folgenschwerste Angriff auf LGBTIQ+-Menschen in der Geschichte der USA: Der Amoklauf im Gay-Club Pulse in Florida – 49 Menschen wurden am 12. Juni 2016 dort ermordet. Nun endlich nehmen die Pläne für eine würdige Gedenkstätte Gestalt an, der zuständige Ausschuss hat jetzt den endgültigen Entwurf abgesegnet und veröffentlicht. 

Jahrelanger Streit und Proteste 

Dem war ein jahrelanger Streit um ein würdiges Mahnmal und/oder ein Gedenkmuseum vorausgegangen inklusive eines fehlerhaften Managements und finanziellen Schwierigkeiten. Zuletzt war es deswegen mehrfach im letzten Jahr zu wütenden Protesten gekommen, weswegen schlussendlich die Stadt Orlando das Projekt federführend übernommen hatte. Orlandos Bürgermeister Buddy Dyer hofft nun, dass die Gedenkstätte bis 2027 fertiggestellt sein wird.  

Würdiges Mahnmal für Opfer und Angehörige

Der endgültige Entwurf wird die gesamte Grundfläche des ursprünglichen Nachtclubs einnehmen. Die Gedenkstätte wird einen elliptischen Gang mit 49 überdachten regenbogenfarbenen Glastafeln zum Gedenken an die Opfer, einen privaten Innenbereich und einen Ausstellungsraum beherbergen, in dem Angehörige persönliche Erinnerungsstücke hinterlassen können. 

Außerdem soll es einen Garten im Freien mit einem Baum zu Ehren der Überlebenden geben. Daneben sind fest installierte Flaggen geplant, die die ethnische Zugehörigkeit der Opfer widerspiegeln sollen, sowie ein sogenanntes Reflexionsbecken direkt über der Tanzfläche des ursprünglichen Gebäudes. Auf dem Boden des Beckens wird ein regenbogenfarbenes Herz zu sehen sein, durch das die Elektrokardiogramm-Wellen eines Pulses laufen.

Der 18-köpfige Ausschuss beriet sieben Monate lang darüber, wie die Gedenkstätte das richtige Gleichgewicht zwischen Erinnerung und Heilung finden könnte. Das Komitee berücksichtigte Beiträge von Gemeindemitgliedern, Familien der Opfer und Überlebenden, wie die Orlando Weekly berichtete.

Klärung von Details 

Zu klären sind jetzt nur noch einige Details, weswegen das Komitee Ende Februar noch einmal zusammenkommt. Unter anderem ist so noch umstritten, ob die Namen der Opfer auf einer Gedenkwand neben den Schuhpaaren der Opfer aufgeführt werden sollten, dazu der Satz „For those who just wanted to dance“, oder ob die Namen der Opfer auf einer einzelnen Wand oder auf Säulen in der gesamten Gedenkstätte zu sehen sein sollen. 

Ebenso offen ist die Frage, ob jene ursprüngliche Wand erhalten werden soll, in die die Polizei schlussendlich ein Loch hineinsprengte und so die Überlebenden rettete. Für die einen könnte dies eine Re-Traumatisierung bedeuten, für die anderen ist es ein wichtiges Momentum, so einer der Überlebenden, Brett Rigas, gegenüber Wesh-TV: „Als Überlebender, der es aus dem Gebäude geschafft hat, ist es für mich wichtig, dass ein Teil des Gebäudes erhalten bleibt. Durch diese Wand kam die Hoffnung. Diese Mauer zu verschieben oder sie an einen anderen Ort zu setzen, ist für mich obszön.“

Attentat mit 49 Toten 

In der Nacht zum 12. Juni 2016 fand im Pulse Club die wöchentliche Latin Night statt, als der Amokläufer Omar Mateen gegen zwei Uhr morgens mit einem Sturmgewehr und einer halbautomatischen Glock-Pistole das Etablissement betrat und das Feuer auf die Gäste eröffnete. Insgesamt 49, zumeist sehr junge LGBTIQ+-Menschen starben dabei, 53 weitere Personen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Gegen fünf Uhr morgens stürmte ein SWAT-Team den Club und erschoss Mateen.

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