Strafprozess in München Angeklagt ist ein 21-jähriger Afghane, der nachts am U-Bahnhof einen betrunkenen Polen vergewaltigt haben soll
Heute Vormittag beginnt am Landgericht I in München der Strafprozess gegen einen heute 21-jährigen Mann aus Afghanistan. Ihm wird vorgeworfen, im August letzten Jahres einen betrunkenen wehrlosen Polen über vierzig Minuten lang gequält und vergewaltigt zu haben.
Vergewaltigung und Diebstahl
Bei dem Angeklagten handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen Flüchtling aus Kabul, die Rede ist dabei von einer „außergewöhnlich brutalen Sexualstraftat“. Der Vorwurf lautet: „Vergewaltigung in Tateinheit mit Diebstahl in einem besonders schweren Fall“.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft geschah folgendes: Das spätere Opfer hatte an einem Freitagabend im August 2023 mit Freunden im Münchner Hofbräuhaus gefeiert, dabei wurde viel Alkohol getrunken – der junge Pole war als Tourist in der Stadt. Auf dem Nachhauseweg kam er dann gegen zwei Uhr morgens auf einem U-Bahnhof an, wo er zusammengekauert auf einer Sitzbank auf die nächste Bahn wartete.
Der Angeklagte soll kurz darauf mit dem letzten Nachtzug an der Station angekommen sein und beobachtete eine Zeit lang den stark betrunkenen Mann, der mit hängenden Kopf und auf den Knien abgestützten Ellenbogen weiterhin auf der Bank saß. Nachdem alle anderen Fahrgäste den Bahnsteig verlassen hatten, wurde der junge Migrant offenbar handgreiflich, packte den wehrlosen Betrunken und soll an ihm verschiedenste sexuelle Handlungen vollzogen haben. Dabei soll er sich laut Staatsanwaltschaft den Körper des Opfers so „zurechtgebogen“ haben, dass er auch ungeschützten analen Geschlechtsverkehr ausüben konnte.
Opfer konnte sich nicht wehren
Das Opfer versuchte dabei offenbar mehrfach, sich zu wehren und zu entkommen, war aber aufgrund seines stark alkoholisierten Zustandes dazu nicht mehr in der Lage. Der mutmaßliche Täter soll seinen massiven Missbrauch daraufhin nicht nur unbeirrt fortgesetzt haben, sondern sei dabei auch noch brutaler vorgegangen, so die Anklageschrift. Insgesamt dauerte das Martyrium laut der Staatsanwaltschaft rund 40 Minuten, bevor der mutmaßliche Täter von seinem Opfer abließ und ihm schlussendlich noch das Handy klaute. Der geschändete junge Mann blieb auf der Bank in der U-Bahnstation zurück.
Mehrjährige Haftstrafe möglich
Die Polizei kam unter anderem durch Überwachungsvideos auf die Spur des damals 20-jährigen Tatverdächtigen und verhaftete ihn – seit rund einem Jahr sitzt der junge Mann inzwischen in der Justizvollzugsanstalt München Stadelheim in Untersuchungshaft.
Dem heute 21-Jährigen droht eine mehrjährige Haftstrafe, wahrscheinlich wird er als Heranwachsender eingestuft und fällt damit unter das, in der Regel mildere Jugendstrafrecht. Für den heute startenden Prozess sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. Der Vorfall sorgte nicht nur in München für Aufsehen, sondern machte auch international Schlagzeilen und führte außerdem zu diplomatischen Spannungen zwischen Deutschland und Polen.