Neue Attacke in Oslo Vier Jugendliche stechen auf zwei junge Schwule ein – die beiden Opfer überleben schwer verletzt
Am vergangenen Wochenende wurden zwei junge schwule Männer vor einem Restaurant in Oslo mit einem Messer niedergestochen – mit teils schweren Verletzungen überlebten die beiden Opfer den Angriff. Die Polizei konnte bereits zwei 17-jährige Tatverdächtige festnehmen.
Neue Attacke auf Schwule
Die Tat erinnert in bedrückender Weise an den Amoklauf eines Islamisten vor zwei Jahren im Juni 2022 vor dem Schwulenclub „London Pub“ – zwei schwule Männer waren damals dabei ermordet worden, 21 weitere Personen teilweise schwer verletzt Der Attentäter Zaniar Matapour (45) wurde erst vor einem Monat zur Höchststrafe verurteilt, 30 Jahre Haft.
Der aktuelle Vorfall ereignete sich im Stadtgebiet Tjuvholmen, einer Halbinsel im Hafen von Oslo, in der Nacht auf Sonntag: Gegen ein Uhr nachts wurden die beiden jungen Opfer, beide Anfang 20, von vier Jugendlichen vor dem Restaurant Bølgen & Moi mit einem Messer attackiert.
Die vier Heranwachsenden im Alter von 14 und 17 Jahren flohen anschließend vom Tatort, konnten aber von Zeugen identifiziert werden – die beiden Älteren wurden inzwischen festgenommen. „Aufgrund des Alters von zwei der Beschuldigten wurden sie nicht zur Inhaftierung vorgeführt, sondern beide wurden dem Jugendamt übergeben“, so Staatsanwältin Nina Henrichson Kresse gegenüber Avisa Oslo über den Verbleib der beiden 14-jährigen Tatverdächtigen. Alle vier Teenager wurden inzwischen bereits wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Nach Angaben der norwegischen Zeitung iNyheter haben alle vier Tatverdächtigen einen „ausländischen Hintergrund“.
Hass auf Homosexuelle
Aktuell sei es noch zu früh, definitiv ein Motiv zu benennen, die Polizei geht aber nach bisherigem Ermittlungsstand immer mehr von einem gezielten Hassverbrechen gegen Homosexuelle aus. Dabei handelt es sich offenbar um einen nicht provozierten Angriff. Demnach kannten sich Opfer und Täter vorher nicht, auch einen Streit soll es im Vorfeld anscheinend nicht gegeben haben.
„Die Hypothese, dass es sich bei der Messerstecherei um ein Hassverbrechen handelt, hat sich im Laufe des Wochenendes erhärtet“, bestätigt so auch Henrichson Kresse. Gezielt haben sich laut der Staatsanwältin so die Jugendlichen wohl zwei schwule Männer aufgrund ihrer sexuellen Orientierung herausgesucht.
Opfer außer Lebensgefahr
Die beiden jungen schwulen Männer befinden sich inzwischen außer Lebensgefahr, sie sollen heute verhört werden, die Polizei erhofft sich davon weitere Details zu dem Angriff. „Wir haben Zeugenaussagen und Videomaterial eingeholt und Tatortuntersuchungen durchgeführt. Es wird jetzt auch versucht werden, die Festgenommenen zu befragen und Informationen von den Verletzten zu erhalten", so Thomas Enger, Leiter der Kriminalpolizei, zum weiteren Vorgehen.