Direkt zum Inhalt

Neue Debatte übers Grundgesetz Geht die CDU/CSU auf Gesprächsangebote des LSVD ein?

ms - 30.07.2024 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) will die jüngste Aussage von Thorsten Frei, dem Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, nicht hinnehmen – dieser hatte erklärt, er sehe keinen Bedarf für eine Ergänzung des Grundgesetzes bezüglich der „geschlechtlichen und sexuellen Identität“. Nun bittet der Verein die Union zum Gespräch. 

LGBTI*-Rechte in Gefahr?

Andre Lehmann aus dem Bundesvorstand des LSVD erklärt dazu: „Die Ergänzung des Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes um den expliziten Rechtsschutz von LSBTIQ* ist unbedingt nötig. Denn es besteht weiterhin eine Schutzlücke: Sogar das Bundesverfassungsgericht hat bereits einmal geurteilt, dass Paragraf 175 StGB im Einklang mit dem Grundgesetz war. Das zeigt deutlich, dass queere Menschen eben noch nicht ausreichend geschützt sind.“ 

Mit Blick auf den politischen Rechtsruck auch in Deutschland hält Lehmann dabei weiter fest: „An jedem einzelnen Tag ohne unseren wortwörtlichen Schutz im Grundgesetz kann theoretisch jedes geltende Recht von LSBTIQ* im Bundestag mit einfacher Mehrheit zur Diskussion stehen. Wer verspricht uns, dass die Kriminalisierung wie nach Paragraf 175 nicht wieder Realität werden kann?“

Gesprächsangebot an die Union

Nach der politischen Sommerpause bittet der LSVD  Thorsten Frei und gerne auch weitere Politiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion deswegen zum „direkten Austausch“ ein. Frei hatte sich bei seiner Begründung ob einer nicht notwendigen Grundgesetzänderung auf die aktuelle Rechtsprechung sowie auch auf grundsätzliche nationale wie internationale Menschenrechte bezogen. „Gerade in Zeiten eines massiven Rechtsrucks wollen wir aber nicht von dieser Auslegung abhängig sein. Wir fordern einen expliziten, grundrechtlich verbrieften Rechtsschutz“, erwidert Lehmann. 

Forderung nach Annährung an die Ampel

Abschließend betont der LSVD auch positive Signale seitens einzelner Unionspolitiker, wie die Bundesratsinitiative zur Grundgesetzänderung aus Berlin, angestoßen vom Regierenden CDU-Bürgermeister Kai Wegner. „Wer das Grundgesetz wertschätzt, der schützt die Menschen, die es jeden Tag in Vielfalt leben (…) Minderheitenschutz als Kern der Demokratie ist die Aufgabe aller Demokraten. Daher sollte die Union die Gespräche mit den Regierungsparteien zum Thema wieder aufnehmen. Demokratie lebt von Dialog“, betont Lehmann abschließend. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Blake Mitchell ist tot

Adultstar stirbt bei Motorradunfall

Der beliebte Adultdarsteller Blake Mitchell alias Lane V Rogers ist am Montag bei einem Motorradunfall tödlich verunglückt. Er wurde 31 Jahre alt.
Entgleisung hinter der Bühne?

Kontroverse um Beschimpfung

Nach einer hitzigen Kontroverse um ihre Wortwahl im Umgang mit feministischen Aktivistinnen hat Brigitte Macron öffentlich um Entschuldigung gebeten.
Rosa von Praunheim ist tot

Filmemacher stirbt mit 83 Jahren

Der schwule deutsche Filmemacher und Aktivist Rosa von Praunheim ist wenige Tage nach seiner Hochzeit mit 83 Jahren in Berlin verstorben.
Umfragenmethoden umstritten

Lesbische AfD-Chefin auf Platz 5

Laut INSA-Befragung im Auftrag der „Bild“-Zeitung gilt Alice Weidel, die offen lesbische Chefin der AfD demnach als beliebteste Politikerin.
Bibliotheksvorstand gefeuert

Eskalation in North Carolina

Ein queeres Kinderbuch führte in North Carolina zu einem bisher einmaligen Vorgang in den USA: Der gesamte Bibliotheksvorstand wurde jetzt entlassen.
Homophobe Denkfabrik

Neuer Chef der Heritage Foundation

Die Heritage Foundation ist eine mächtige US-Denkfabrik mit guten Verbindungen ins Weiße Haus. Der neue Chef des Vereins ist ein homophober Hardliner.
Sexuelle Identität bei Gen-Z

Studie belegt fluides Verhalten

Junge Frauen der Gen-Z gehen offener mit ihrer Sexualität um, eine neue Studie zeigt dabei auf, dass sich bis zu 45 Prozent als bisexuell definieren.