Verbot von K.O.-Tropfen Gesundheitsminister Lauterbach arbeitet an Verbotsverfahren
Nach Angaben der Rheinischen Post will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach K.O.-Tropfen verbieten lassen, konkreter gesagt, alle Chemikalien, die dafür verwendet werden. Kommt das Verbot, könnte das auch ein wenig mehr Sicherheit beim schwulen Dating bringen.
Problem in der Gay-Community
Seit über einem Jahrzehnt sind K.O.-Tropfen (GHB/GBL) und Liquid Ecstasy zu einem immer größeren Problem in der schwulen Community geworden – sowohl in Deutschland wie aber auch in vielen anderen europäischen Ländern. Kriminelle, die es zumeist auf Wertgegenstände und Bargeld abgesehen haben, betäuben beim Gay-Dating ihre ahnungslosen Opfer, in denen sie ihnen die gefährlichen Substanzen in Drinks zuvor angeboten haben. Immer wieder kam es in den letzten Jahren dabei auch zu Überdosierungen bis hin zu Todesfällen.
Mordserien mit Chemikalien
Dazu kommen psychisch gestörte Täter, die bewusst den Tod junger schwuler Männer in Kauf genommen haben. In Spanien ermordete so ein 25-Jähriger im Jahr 2021 mutmaßlich mindestens vier junge Homosexuelle, in Großbritannien ging die Mordserie um Serienkiller Stephen Port in die Geschichte ein – auch er tötete mit einer Überdosis mindestens vier Schwule und wurde als der „Grindr-Killer“ bekannt.
Deutschland erlebte 2012 in Berlin drei Serienmorde, Dirk P. tötete drei schwule Männer im Alter von 34, 37 und 41 Jahren. In allen Fällen kam Liquid Ecstasy und/oder GHB zum Einsatz. Damals hatten die Ermittler die gefährliche Substanz anfangs noch gar nicht auf dem Schirm, weswegen Dirk P. erst nach drei Fällen gefasst werden konnte.
GHB in der Community
Immer wieder berichtet die Polizei bis heute von Übergriffen, bei denen schwule Männer mit den gefährlichen Chemikalien betäubt, ausgeraubt oder gegen ihren Willen gefügig gemacht werden – eine geringfügige Überdosierung kann dabei stets schnell zum Tod führen. Dazu kommt, dass GHB auch in der Chemsex-Szene verbreitet Anwendung findet. Die Substanzen spielen außerdem auch als sogenannte Vergewaltigungsdrogen bei Sexualstraftaten oftmals eine wesentliche Rolle.
Verbot noch in diesem Jahr
Bundesgesundheitsminister Lauterbach will neben K.O.-Tropfen auch Lachgas für Minderjährige verbieten lassen. Außerdem plant der SPD-Politiker ein Verbot des „begleiteten Trinkens“ von 14- bis 16-Jährigen. „Aus gesundheitspolitischer Sicht kann es zu diesem Thema keine zwei Meinungen geben. Das begleitete Trinken sollte untersagt werden“, so Lauterbach gegenüber dem Redaktionsnetzwerks Deutschland. Die Anwesenheit von Erwachsenen ändere nichts an der Schädlichkeit von Alkohol für Kinder. Die Änderungen sollen nach der politischen Sommerpause umgesetzt werden und könnten noch dieses Jahr in Kraft treten.