PrEP-Versorgungslage Bundesgesundheitsministerium gibt Entwarnung
Nach Auskunft der Deutschen Apotheker-Zeitung ist der teilweise dramatische Versorgungsmangel der PrEP in Deutschland aktuell überwunden. Gestützt wird die Aussage auf die Bekanntmachung des Bundesgesundheitsministeriums in dieser Woche. Zu Beginn des Jahres war es in Deutschland zu einem schwerwiegenden Problem bei der Versorgung mit der PrEP gekommen, die nicht „nur“ als Prophylaxe gegen eine HIV-Infektion bei sexpositiven Menschen zum Einsatz kommt, sondern auch in der HIV-Therapie Anwendung findet.
Dauerhaft sichere Versorgung?
Um die Krise schnellstmöglich zu beenden, waren zuletzt Importe aus dem Ausland erleichtert worden. Angedacht ist künftig auch eine größere Bevorratung mit der Wirkstoffkombination Emtricitabin / Tenofovirdisoproxil in Deutschland. Ob die Lage damit allerdings dauerhaft unter Kontrolle ist, kann nicht zu einhundert Prozent zugesichert werden.
Erst im Februar dieses Jahres hatte das Bundesgesundheitsministerium auf Rückfrage noch erklärt, dass es auch künftig erneut immer wieder zu einer Versorgungslücke kommen könne. Allerdings will die Bundesregierung die Situation jetzt kritischer im Blick haben, so sind die pharmazeutischen Unternehmen nun auch zu einer regelmäßigen Datenübermittlung bezüglich der aktuellen Versorgungslage an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verpflichtet.
Langfristige Folgen?
Aktuell nehmen rund 40.000 Menschen in Deutschland die PrEP, dabei handelt es sich beinahe ausschließlich um schwule sowie bisexuelle Männer. Ob es durch die abrupte Versorgungslücke Ende 2023 / Anfang 2024 dauerhaft zu einem Einbruch bei der PrEP-Inanspruchnahme kommt, kann noch nicht abschließend bewertet werden.
Fakt ist, dass erstmals seit Einführung der PrEP die Nutzerzahlen in dem entsprechenden Zeitraum zurückgegangen sind, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte. HIV-Fachärzte äußerten Ende letzten Jahres bereits die Befürchtung, dass die unsichere Versorgungslage dazu führen könne, dass sexpositive Risikopersonen künftig deswegen gar nicht mehr zur PrEP greifen – was letzten Endes zu einem erneuten Anstieg der HIV-Neuinfektionen führen könnte und kontraproduktiv im Einsatz gegen die Ausbreitung von HIV wäre.