Revolution bei den Methodisten Religionsgemeinschaft vollzieht 180-Grad-Wende für mehr Rechte von LGBTI*-Menschen
Seit einigen Jahren bereits nahm die Kritik gegenüber der United Methodist Church wie bei den meisten anderen Religionen mit Blick auf die Einstellung zu Homosexuellen stetig zu. Nun kommt die überraschende Wende: Nach vierzig Jahren kippen die Geistlichen das Verbot von homosexuellen Klerikern. Eine Revolution in der Welt des Glaubens.
180-Grad-Wende
Bisher hatte es die Kirche sogenannten „bekennenden Homosexuellen“ verboten, ordiniert oder als Geistliche ernannt zu werden. Auf der nationalen Konferenz der Methodisten in dieser Woche stimmten nun aber 692 Delegierte dafür, das Verbot ohne Debatte aufzuheben. Nur 51 Geistliche votierten nach wie vor dagegen.
Die Teilnehmer lockerten auch die Beschränkungen für die gleichgeschlechtliche Ehe und legen die Entscheidung darüber in die Hände der Kirchenvertreter vor Ort: Entscheiden sich diese dafür, gleichgeschlechtliche Trauungen durchzuführen, erwartet sie von Seiten der Kirche selbst keine Strafmaßnahmen mehr.
Ein Ende der Homophobie
„Mit der Zustimmung und Akzeptanz der jüngsten Beschlüsse, hoffen wir darauf, bald zu erleben, wie sich der Heterosexismus, die Homophobie, der Schmerz und der Schaden in der United Methodist Church auflöst“, so Pfarrer David Meredith gegenüber den United Methodist News.
Die Religionsgemeinschaft vollzieht damit eine 180-Grad-Wende: Nachdem vor einigen Jahren die ersten Forderungen nach einem Umdenken mit Blick auf homosexuelle Menschen laut wurden, hatten konservative Mitglieder aus Protest die Gemeinschaft verlassen. Vor fünf Jahren wurden daraufhin bei einer Generalkonferenz die Beschränkungen für gleichgeschlechtliche Ehen und homosexuelle Geistliche sogar noch einmal verschärft.
Veränderung von Innen heraus
Doch in den letzten Jahren veränderte sich schrittweise auch die Zusammensetzung der Kirchenmitglieder, immer mehr junge Menschen kamen hinzu, die einen Wandel einforderten. Zwischen 2019 und 2023 spalteten sich so mehr als 7.600 Gemeinden in den USA von der Mutterkirche, der United Methodist Church, ab.
Die neuen Richtlinien sowie die Hinwendung zu LGBTI*-Menschen kann also durchaus auch als Rettungsaktion der Kirche selbst verstanden wissen. Die Kirche hat weltweit rund 40.000 Gemeinden und insgesamt zehn Millionen Mitglieder, darunter etwa die Hälfte allein in den USA.