Ehe für alle in Griechenland! Regierung erteilt Hetze der orthodoxen Kirche eine Absage!
Parteiübergreifend hat das griechische Parlament gestern am späten Abend die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe beschlossen und sich damit auch strikt gegen die seit Wochen laufende Hetzkampagne der orthodoxen Kirche gestellt. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sprach von einem „Tag der Freude“.
Breites Bündnis votiert für Homo-Ehe
Insgesamt votierten 176 Abgeordnete im 300-Sitze umfassenden Parlament für das entsprechende Gesetz. Bereits Ende letzten Jahres hatte die Ankündigung des Gesetzesvorhabens für reichlich Kritik gesorgt, anfangs war bezweifelt worden, ob eine Mehrheit im Parlament überhaupt zustande kommen kann, denn auch Mitglieder von Mitsotakis´ Partei Nea Dimokratia (ND) äußerten sich negativ dazu. Erst durch ein breites Bündnis sowohl von linken als auch sozialdemokratischen und konservativen Parlamentariern war jetzt eine Mehrheit trotz aller Widerstände erzielt worden – eine große Seltenheit in der griechischen Politik.
Hetze der Kirche nicht zeitgemäß
Ministerpräsident Mitsotakis hatte zuvor auch Mitgliedern seiner Regierungspartei freigestellt, nach ihrem Gewissen abzustimmen. Insgesamt 46 Abgeordnete hatten so an der Sitzung gar nicht erst teilgenommen, zuvor hatten vor allem ultrakonservative Parteien und religiöse Vertreter mehrfach erklärt, das Gesetz würde die „Tradition der griechischen Gesellschaft“ sowie auch die Lehren der christlich-orthodoxen Kirche ignorieren.
Mitsotakis widersprach dieser Einstellung eindeutig und sagte: „Wir entscheiden hier nicht über einen gesellschaftlichen Wandel. Dieser Wandel hat längst stattgefunden. Der gleichberechtigte Zugang zur Zivilehe verbessert das Leben vieler unserer Mitbürger sehr, ohne – das betone ich – das Leben von vielen Menschen zu beeinträchtigen. Menschen, die bisher unsichtbar sind, können nun sichtbar werden und mit ihnen viele Kinder, die endlich ihren Platz neben all den anderen gefunden haben. In Griechenland darf niemand sich als Bürger zweiter Klasse fühlen.“
Adoption von Kindern möglich
Das neue Gesetz stellt homosexuelle Ehepaare weitestgehend heterosexuellen Paaren gleich und erlaubt ihnen künftig auch, Kinder zu adoptieren. Ist bei gleichgeschlechtlichen Paaren nur eine Person das leibliche Elternteil, erhält der Partner ebenso dann das Sorgerecht. Verboten bleibt allerdings die bis heute umstrittene Leihmutterschaft für homosexuelle Paare. Griechenland ist damit das 37. Land weltweit, dass die Homo-Ehe einführt.