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Kill the Gays

Kill the Gays Politischer Aufschrei in den USA – ein republikanischer Kongressmann schockt mit Rede in Uganda

ms - 12.01.2024 - 12:00 Uhr
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Es ist ekelhaft und der Ruf nach Konsequenzen wird im politischen Amerika gerade immer lauter – der republikanische US-Abgeordnete Tim Walberg aus Michigan lobte indirekt in einer Rede das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda inklusive der darin enthaltenen Todesstrafe für Schwule und bekräftigte die afrikanische Regierung darin, dem internationalen Druck gegen das Hass-Gesetz standzuhalten.

Standhaft an Gottes Seite

„Auf wessen Seite wollen wir stehen? Auf der Seite Gottes. Nicht auf der der Weltbank, nicht unbedingt auf der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auf der Seite der Vereinten Nationen – auf der Seite Gottes. Auch wenn der Rest der Welt sich gegen euch wehrt, auch wenn es andere große Länder gibt, die versuchen, in euch einzudringen und euch letztlich zu verändern, bleibt standhaft. Bleibt standhaft!“, so Walberg.  

Die Anspielungen sind dabei eindeutig, denn alle drei Institutionen zogen nach dem Inkrafttreten des Anti-Homosexuellen-Gesetzes, umgangssprachlich auch „Kill the Gays“-Gesetz genannt, klare Konsequenzen: Die Weltbank stoppte aufgrund des Gesetzes die Kreditvergabe an Uganda, die USA verhängten aufgrund des Gesetzes Visabeschränkungen, und die UN verurteilte das Gesetz ganz direkt als „ungeheuerliche Verletzung der Menschenrechte.“

Kleinlauter Rückzieher?

Nachdem in diesen Tagen die Rede von Walberg aus dem vergangenen Jahr auch in seiner Heimat stärker publik wurde, ruderte der US-Abgeordnete jetzt kleinlaut zurück. Gegenüber der Detroit Free Press erklärte sein Sprecher, Walberg habe sich gar nicht auf das Anti-Homosexuellengesetz bezogen, um dann im selben Atemzug mit Blick auf genau jenes Gesetz zu bekräftigen, dass „Uganda eine christliche Nation ist, die mit anderen Maßstäben“ gemessen werden müsse.  

Glaubhaft scheint dies für niemanden in Washington zu sein, weswegen der Ruf nach Konsequenzen für den Politiker immer lauter werden. Walbergs demokratische Kollegin aus Michigan, Elissa Slotkin, erklärte so: „Als jemand, der in Michigan mit einer lesbischen Mutter aufgewachsen ist, ist diese Art von Bigotterie beunruhigend – vor allem, da sie von jemandem kommt, der eine Plattform als Kongressabgeordneter hat.“

Gefeiert werden Walbergs Aussagen sowie das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda ausschließlich von mehreren rechtsgerichteten und christlich-fundamentalistischen Gruppen in den USA, darunter beispielsweise Family Watch International aus Arizona.

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