Direkt zum Inhalt
Düstere Bilanz

Düstere Bilanz Insgesamt 75 neue Anti-LGBTI*-Gesetze wurden 2023 in den USA umgesetzt

ms - 18.12.2023 - 13:00 Uhr
Loading audio player...

Das Jahr 2023 dürfte in die LGBTI*-Geschichte Amerikas als jenes Jahr eingehen, in dem es mehr LGBTI*-feindliche Gesetzesinitiativen als jemals zuvor gegeben hat – zwischen 500 und 600 Gesetzesvorhaben wurden in diesem Jahr in den USA je nach Auswertung verzeichnet, 75 davon sind nach Angaben der American Civil Liberties Union tatsächlich umgesetzt worden und bereits in Kraft getreten.

23 Bundesstaaten erlassen Anti-LGBTI*-Gesetze

Zu den negativen Spitzenreitern gehören dabei die Bundesstaaten North Dakota mit insgesamt zehn Anti-LGBTI*-Gesetzen gefolgt von Arkansas ( 7 Anti-LGBTI*-Gesetze) und Utah (6 Anti-LGBTI*-Gesetze). Gleich danach kommt bereits die Galionsfigur aller homophoben US-Hardliner, Gouverneur Ron DeSantis aus Florida mit fünf neuen Anti-LGBTI*-Gesetzen; er führt damit seinen Kampf gegen die Rechte von Homosexuellen und queeren Menschen fort, den er bereits im letzten Jahr mit dem berüchtigten „Don´t Say Gay“-Gesetz begonnen hatte - in diesem Jahr wurde das Gesetz noch einmal verschärft. Gleichauf liegt im Ranking Tennessee und Montana. Insgesamt 23 US-Bundesstaaten haben 2023 neue Gesetze gegen LGBTI*-Menschen verabschiedet.

Die Gesetze richten sich unter anderem gegen Schulunterricht mit LGBTI*-Themen, medizinische Behandlungen von Trans-Jugendlichen, Regelungen zur Benutzung von öffentlichen Toiletten für nicht-binäre Menschen oder auch die Verwendung von Wunsch-Pronomen in Schulen. Daneben kam es auch zu Gesetzen, die Drag-Auftritte vor Minderjährigen einschränken.

Konversionstherapien werden landesweit angeboten

Kritik von LGBTI*-Aktivisten in den USA kommt zudem an der immer noch desolaten Lage im Bereich Konversionstherapien. Die neuste Studie des Williams Institute der UCLA School of Law zeigt auf, dass es in Amerika noch immer offiziell über 1.300 Therapeuten gibt, die sich auf Konversionstherapien für Homosexuelle spezialisiert haben – gerade einmal in 20 der 50 US-Bundesstaaten gibt es bis heute Gesetze, die die unseriösen Heilungsangebote einschränken oder verbieten, doch selbst hier finden sich immer noch Anbieter.

Wenig überraschend gibt es die meisten Konversionspraxen in Bundesstaaten wie Florida, Texas oder auch Ohio. Das Williams Institute warnte in diesem Zusammenhang einmal mehr vor den oftmals lebenslangen und schweren Auswirkungen solcher „Umpolungspraktiken“, beispielsweise Depressionen, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder auch Drogenmissbrauch bis hin zu Suizidgedanken.   

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.
Gefährliche Jugendzeit

Kindeswohlgefährdungen nehmen zu

Kindeswohlgefährdungen haben in Deutschland erneut stark zugenommen, insbesondere davon betroffen sind LGBTIQ+-Jugendliche.
Mord in Hollywood

Harry und Sally-Regisseur und Frau

Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer wurden ermordet – beide unterstützten tatkräftig Schwule und Lesben. Tatverdächtig ist ihr Sohn.
Aktion „I Am Not Propaganda“

Weltweit Proteste gegen Hass-Gesetz

Am vergangenen Wochenende demonstrierten vor zahlreichen Botschaften aus Kasachstan Menschen gegen das geplante Anti-LGBTIQ+-Gesetz im Land.
Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.